Uhls Arbeitszimmer besetzt

■ Schwieriger Dialog zwischen Projektfrauen und „ihrer“ Senatorin

„Richtig Spitze“ fand Frauen- und Arbeitssenatorin Sabine Uhl den Besuch in ihrem Arbeitszimmer: Mit Sambaklängen und Gejohle drangen Frauen aus Bremens autonomen Projekten bei „ihrer“ Senatorin ein. Anläßlich der konstituierenden Sitzung der Deputation für Arbeit wollten sie Uhl klarmachen, was sie im bevorstehenden Stellenroulette von ihr erwarten. Sie übergaben ihr einen dreiseitigen Brief, in dem sie fragen: „Was wäre wenn...Bremen keine Frauenprojekte mehr hätte!?“ Das Papier endet mit der Feststellung: „Die Frauensenatorin ist neu — unsere Forderungen sind alt: Absicherung aller Frauenprojekte über Haushaltsmittel!“

Die Forderung ist in der Tat alt, neu dagegen ist der Versuch der Projektfrauen, die Senatorin in den Dialog zu zwingen, trotz des offensichtlichen Unbehagens aneinander. Das jedoch scheint nicht so einfach. Die Frauen äußerten ihr Unverständnis über die Streichung von 12 Millionen Mark Komplementärmitteln, die durch die Kürzung der ABM durch die Bundesanstalt für Arbeit zur Disposition standen: „Wie konnten Sie das zulassen?“, wollten sie von der Frauen- und Arbeitssenatorin wissen. Sabine Uhl sah ihre Aufgabe in erster Linie darin, sich loyal hinter den Senat zu stellen: „Bei der Bremer Haushaltslage ist das nicht anders möglich.“ Wegen der angespannten Haushaltslage sei „nichts mehr tabu.“ „Diätenerhöhung“ riefen einige Eindringlinge dazwischen. Die Senatorin erinnerte daran, die andere Seite des Schreibtisches immer fest im Blick, daß die Frauenprojekte in der Koalitionsvereinbarung als politisch wichtig eingestuft worden seien. Für nächste Woche habe sie alle Staatsräte zum Rapport bestellt. Ein zweiter Anlauf, um die Prioritätenliste der Ressorts zum Erhalt von ABM-Stellen zusammenzutragen. Sie habe ihnen ausdrücklich aufgetragen, sich um die Absicherung von Frauenprojekten in ihrem Bereich zu kümmern. Eine Zwischenruferin bezweifelte jedoch, „daß Sie (Uhl) den großen Holzhammer in der Tasche“ habe, der nötig sei, um Stellen für die Frauen herauszuhauen. Am 4. März will Uhl sich mit VertreterInnen aller Frauenprojekte an einen Tisch setzen, um über deren Überleben zu beraten. Auf dem Weg nach unten durch das Treppenhaus wurde die Sambagruppe zum Spielen aufgefordert, bei Beerdigungen gebe es schließlich auch Musik. asp