Erhöhtes Läuferaufkommen im Bremer Bürgerpark

■ 12. Winterserie: Beschleunigtes Joggen um persönliche Bestzeit

Gestern um 10.30 spitzten die Eichhörnchen ihre Ohren: Mit einem hundertfachen Piepen von mitgebrachten Stoppuhren starteten rund 1.200 Füsse zum beschleunigten Joggen durch den Bürgerpark.

12. Bremer Winterlaufserie heißt das vom Bremer Leichtathletik-Verband veranstalte Unternehmen. Dreimal, im Dezember, Februar und März, treffen sich rund 600 LäuferInnen, um ihre Runden im Bürgerpark zu ziehen, die meisten mit Pudelmütze oder Stirnband, nur wenige, ganz hartgesottene mit nackten Ohren.

Es sind die ambitionerteren unter den Joggern, diejenigen, denen es nicht reicht, nur so für sich selbst zu laufen, sondern die ihre persönliche Leitungsfähigkeit im Wettkampf mit der Uhr testen. Die meisten von ihnen kennen sich schon seit Jahren von dieser und ähnlicher Gelegeheit, viele haben Marathonerfahrung und benutzen das kollektive Winterlaufen als erstes Aufbautrainig für die 42 Kilometer-Strecke. „Möchtest Du in New York Marathon laufen?“, wird auf einem Plakat gefragt, auf dem entsprechende Beratung angeboten wird.

Aufgeteilt ist der dreigeteilte Winterlauf in eine kleine und eine große Serie. Bei der kleinen Serie gilt es 10 Kilometer durch den Bürgerpark zu rennen. Bei der großen Serie steigert sich die Strecke von 10 über 15 auf 20 Kilometer. Die drei Zeiten zusammengenommen geben einen Anhaltspunkt auf die aktuelle Marathonzeit.

Doch eines ist hier im Bürgerpark trotz erheblich kürzerer Distanz härter als beim Marathonlauf. Beim Marathonlauf kommen die LäuferInnen in aller Regel nie zweimal an der gleichen Stelle vorbei. Hier im Bürgerpark werden jeweils 5-Kilometer lange Runden gelaufen. „Ätzend“ sei das beim 20 Kilometerlauf, sagt einer, der es noch vom Vorjahr weiß, wenn man sich nach der dritten Runde noch einmal motivieren müsse.

Nach knapp 32 Minuten ist für den ersten der 10-Kilometerläufer das Ziel schon erreicht. Die nächsten kommen etwa im Halbminutenrhythmus ein. Das Gros der etwa 160 LäuferInnen braucht zwischen 40 und 50 Minuten für die Strecke, ehe sie verschwitzt aus der Kälte ins wärmende Umkleidezelt verschwinden. Dabei müssen dann die letzten, die nach 2 Runden ins Ziel kommen, aufpassen, daß sie nicht von denen überholt werden, die bereits ihre 15 Kilomter hinter sich gebracht haben.

Und so mancher kommt da ins Ziel gewetzt, dem man so ehrgeiziges, sportliches Treiben gar nicht zugetraut hätte. Wie der Kollege Sportredakteur, der mit seiner 47-Minuten-Zeit über 10 Kilometer ganz und gar nicht zufrieden ist. Macht nichts, Markus. 100.ster Platz ist doch prima und allemal besser als Sonntagsarbeit. hbk