Ruf doch mal an!

■ Moskauer Sonderangebot: AKW-Ausrüstung

Berlin (taz) — Wladislaw Kotlow braucht Devisen. Der Hauptverwaltungsleiter des Ministeriums für Kernenergetik und Kernindustrie in Moskau, Herr über 15 Atomkraftwerke in Rußland, der Ukraine und vielleicht auch in Litauen, dem außerdem 400 Werke, wissenschaftliche Institute und Konstruktionsbüros mit 1,5 Millionen Atomkrafttechnikern unterstehen, hat neben akutem Bedarf an harter Währung noch ein „Hauptproblem“: „Eine erhöhte Sicherheit der Kernenergetik, die als Energiequelle nach wie vor unentbehrlich bleibt.“ Die Branche stecke in der Krise, und die Bevölkerung wehre sich zunehmend sogar gegen nagelneue AKWs.

Wie er dem Berliner Wirtschaftsdienst Märkte im Osten anvertraut, seien zwar Maßnahmen getroffen worden, „um ein Tschernobyl künftig unmöglich zu machen“, und man sei „jetzt imstande, im GAU den Reaktor in Sekunden zu dämpfen“, aber dennoch liege die entscheidende Lösung in einem neuen Reaktortyp mit Sicherheitshülle. Deshalb seien „alle ausländischen Firmen, die solche Projekte bei uns verwirklichen könnten“, zur Zusammenarbeit eingeladen.

Das kostet harte Währung. Doch Herr Kotlow weiß schon, wie ein Teil der knappen Devisen wieder reingeholt werden kann. „Unsere Werke“, so sein Angebot auf der Titelseite des Wirtschaftsdienstes, „verfügen über große Mengen an Turbinen, Kondensatoren, Lüftungssystemen und anderen Kernkraftwerksausrüstungen, die nicht mehr zum Einsatz kommen. Wir bieten sie zum Verkauf an.“ Telefon: Moskau 2394753, 2392254, 2206230, 2204000, Fax: 2206491. Barbara Geier