Image hui, Zustand pfui

■ FORSA-Umfrage zeigt: Bremer Stadtbücherei ist hochgeachtet

Rund 150.000 BremerInnen — das sind 28 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung über 12 Jahre — besuchen regelmäßig eine der 34 Zweigstellen der Bremer Stadtbücherei. Zwei Drittel von ihnen leihen dabei jedoch gar nichts aus, sondern kommen lediglich zum Stöbern, Lesen, Kopieren oder zu Vorträgen. Das ist das überraschende Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 922 BremerInnen, die das Dortmunder FORSA-Institut im Auftrag der Stadtbücherei im vergangenen November durchgeführt hat. Ähnliches ergab sich übigens auch in anderen Städten.

Im Unterschied zu anderen Städten sucht in Bremen jedoch nur jeder dritte Bibliotheks-Benutzer die Zentrale im Schüsselkorb auf. Kein Wunder, erklärte Bibliotheks-Leiterin Martha Höhl gestern, sehe diese doch immer noch aus „wie eine schäbige Dependance der benachbarten Stadtbäckerei“.

Dieser Bremer Mißstand sei jedoch so offensichtlich, daß danach in der FORSA-Untersuchung gar nicht erst gefragt wurde. Gezeigt habe die Studie jedoch, daß Bremer Stadtteilbibliotheken besonders dort gut angenommen werden, wo sie sich in eigenen Gebäuden in der Nähe von Geschäftsstraßen befinden. Keinen Anklang finden dagegen die Stadtteilbüchereien in Schulzentren — jedenfalls nicht bei dem Teil der Bevölkerung, der dem Schulalter entwachsen ist.

Trotz der heruntergekommenen Zentrale und der wegen Personalmangels stark eingeschränkten Öffnungszeiten der Zweigstellen muß sich die Bremer Stadtbibliothek um ihr Image keine Sorgen machen.

85 Prozent der Befragten hielten sie für wichtig — auch 80 Prozent derjenigen, die sie gar nicht benutzen. Das Image ist so positiv, daß acht Prozent der Befragten sogar erklärten, die Stadtbibliothek würde auch Videos ausleihen. Tatsächlich ist dies erst ab Mai geplant, wenn in der Neustadt-Bibliothek eine erste Abteilung mit gut 2.000 Videos eröffnet wird. Dafür stehen 140.000 Mark zur Verfügung. Ase