Pferdehändler sahnte ab

■ German Classics: Schockemöhles Reitersleut' holten die Prämien

Will diese Pferd fliegen oder nicht? Finden Sie die blauen Fessel-Flecken!Foto: Björn Hake

Kein Zweifel: Der Mann hat Ahnung. Erstens weiß er ganz genau, wie Pferde richtig in die Höhe kommt. Nämlich indem ihnen der Trainer nach dem Hindernis und noch im Fluge kräftig mit einem dicken Stock an die Fesseln schlägt. Und zweitens weiß er wie wohl kein zweiter, wie die so abgerichteten Tiere an die Käufer in aller Welt gebracht werden. Die Rede ist von Paul Schockemöhle, Deutschlands erfolgreichstem Pferdehändler.

In Mühlen im Oldenburgischen

Hierhin das Pferd

hat Schockemöhle sein Gestüt aufgebaut. Der Jahresumsatz geht inzwischen über 100 Millionen hinaus. Vor einem Jahr schien die Karriere Schockemöhles zu Ende zu gehen. Da war er beim sogenannten Barren gefilmt worden, die Bilder fanden den Weg in die Öffentlichkeit und aus dem lieben Paul wurde über Nacht ein tierquälerischer Fiesling. Schockemöhle zog sich aus

der Öffentlichkeit zurück, und damit war auch das „German Classics“ am Ende, ehe es noch richtig begonnen hatte. Das Turnier hatte vor zwei Jahren in Bremen eine triste Premiere. Wegen zu hoher Eintrittspreise mochte kaum ein Bremer Schockemöhles Tiere hüpfen sehen.

Inzwischen ist Schockemöhle wieder da und mit ihm das Turnier, das bestdotierte Hallenturnier der Welt. Die rund 2,3 Millionen Mark, darunter 750.000 Mark Preisgelder, waren durch Fernsehrechte und Sponsoren weitgehend abgedeckt. Die Eintrittspreise wurden erheblich gesenkt. Und so war die Halle dieses Mal wesentlich besser gefüllt.

Internationale Klasse hatte Schockemöhle angekündigt. Und die bestand zum überwiegenden Teil aus Verkaufsreitern des Gestüts Schockemöhle. Und die holten einen großen Teil der von Schockemöhle ausgesetzten Prämien auf das Konto von Schockemöhle zurück. Zum, Beispiel ein Herr Namens Otto Becker, der zur Zeit erfolgreichste Reitersmann aus dem Hause Schockemöhle. Schockemöhles Pamina verweigerte Schockemöhles Reiter nur einmal die Gefolgschaft, übersprang ansonsten alle Hindernisse fehlerfrei und wurde so Erste der German Classics.

Auch der Rest von Schockemöhles Crew, Franke Sloothaak, Eyelöyn Blaton, Gerardus Krijnen und Dirk Hafemeister, fanden sich bei den diversen Springen immer mal wieder ganz vorne und taten so das Ihre, um das das Konto ihres Chefs zu füllen.

Und der versprach danach ganz fröhlich, daß das Turnier im kommenden Jahr wieder in Bremen stattfinden soll und daß das Preisgeld dann auf 1 Million heraufgesetzt wird. hbk