Recycling im Tal der Könige

■ Bremer Freimarkt mit Nostalgie und Umweltschutz

Am kommenden Samstag um 13.00 Uhr macht Peter Sakuth als Innensenator zum letzten Mal ein öffentliches Faß auf. Mit diesem Hammerschlag öffnet der Bremer Freimarkt Karrussels, Losbuden und Besäufniszelte, ein Jahrmarkt zwischen Nostalgie und Recycling.

Zu den bewährten Übelkeitserregern Ranger und Top Spin kommt ein Fahrgeschäft aus der Generation der Kettenkarrussels: Wilde Maus heißt die Holzachterbahn, die in den 60ger Jahren ihre große Zeit hatte.

In der gleichen Zeit werden die Matadore der „Boxschau“ ihren kämpferischen Höhepunkt gehabt haben. Die „Rummelplatz- Rambos“ verprügeln alle, die dafür Geld bezahlen wollen und garantieren den Zuschauern prima und schmerzfreie Schadenfreude.

Funkelnagelneu dagegen ist das „Tal der Könige“, ein Nachbau des ägyptischen Tempels von Abu Simbel. Die Marktverwaltung verspricht Erlebnisse, wie sie ehemals Forscher hatten, nur daß die wahrscheinlich nicht mit 21 pneumatischen und elektronischen Effekten rechnen mußte.

Der Umweltschutz macht auch vor dem Rummel nicht mehr halt. In diesem Jahr soll auf dem Freimarkt erstmals verpackungsarm und plastikbecherfrei gefeiert werden. Bier gibt es nur noch im Glas, Kaffee in der Porzellantasse. Der Müll der Schausteller muß an einem zentralen Platz abgegeben, wiederverwertbares Glas und Papier wird aussortiert. Großverpackungen müssen die Lieferanten gleich wieder mit nach Hause nehmen. hbk