Kongreßpartei vor absoluter Mehrheit

■ Bei den Wahlen in Nepal errangen die Kommunisten in der Hauptstadt Kathmandu vier von fünf Wahlkreisen

Kathmandu (afp/taz) — In Nepal scheint der Sieg der Kongreßpartei sicher. Nach neuesten Stimmauszählungen, die am Donnerstag in Kathmandu veröffentlicht wurden, trennten nur noch acht Sitze die zur Zeit in einer Koalition regierende Partei von der absoluten Mehrheit im neuen Parlament. Danach errang die Kongreßpartei 95 Mandate, ihr gegenwärtiger Koalitionspartner und Hauptrivale, die Vereinigten Marxisten-Leninisten (UML), 65 Sitze, 22 Mandate gingen an andere Gruppen. In der nepalischen Hauptstadt brachten die UML in vier von fünf Wahlkreisen ihre Kandidaten durch. Wie die restlichen 23 Mandate verteilt werden, dürfte bis Mitte kommender Woche feststehen. Mit der Regierungsbildung wird Ende Mai gerechnet. Gegenwärtig sitzen im Kabinett vier Kongreßmitglieder, drei UML-Mitglieder und zwei von König Birendra bestimmte Vertreter.

Der seit dem 19. April des letzten Jahres übergangsweise regierende Ministerpräsident Krishna Prasad Battharai war bereits am Dienstag zurückgetreten, da er seinen Wahlkreis in Kathmandu verloren hatte. König Birendra hatte ihn jedoch gebeten, bis zur Bildung einer neuen Regierung im Amt zu bleiben.

Der König selbst hatte nach blutigen Unruhen am 11. April 1990 auf jegliche aktive Mitwirkung an der Politik im Land verzichtet und wenig später das aus einer Kammer bestehende Panchayat-„Parlament“ aufgelöst.