Wahlen in Albanien verschoben

Belgrad (taz) — Nach langen, zähen Verhandlungen steht seit gestern fest: Die Wahlen zum ersten Mehrparteienparlament werden in Albanien vom 10. Februar auf den 31. März verschoben. Damit erfüllten die noch immer alleinregierenden Kommunisten eine der Hauptforderungen der Opposition, die mit Wahlboykott gedroht hatte, sollten nicht alle demokratischen Parteien gleiche Startchancen zu den Wahlen bekommen. Gestern räumte der staatliche Propagandasender 'Radio Tirana‘ erstmals ein, daß die seit Tagen streikenden Arbeiter der Kohlegruben von Valias auch politische Forderungen vertreten: Sie haben mit einem landesweiten Aufstand gedroht, sollte die KP einen fairen Wahlkampf verhindern, um auch nach den Wahlen die absolute Parlamentsmehrheit zu behalten. Um die Verlegung des Wahltermins zu erreichen, war auch die Opposition zu Eingeständnissen bereit. Sie versicherte, bei eventuellen wilden Streiks als Schlichter aufzutreten und die Bevölkerung zu bitten, bis zum 1. Mai auf Streiks und Lohnerhöhungen zu verzichten, um die extrem angespannte Wirtschaftslage nicht in den Kollaps zu führen. Roland Hofwiler