Pläne für das Weserkraftwerk entscheidungsreif

■ Stadtwerke-Vorstand beriet gestern über Angebot des Konsortiums Weserkraftwerk / Zusätzliche Extras gefordert

Die Planungen für das neue Weserkraftwerk gehen zügig voran. Davon konnte sich gestern der engere Führungskreis der Stadtwer

ke überzeugen, der zusammengekommen war, um sich mit dem nun vorliegenden konkreten Angebot des Konsortiums Weser

kraftwerk auseinanderzusetzen. Und eigentlich hätte der Stadtwerke-Vorstand Anlaß zur Zufriedenheit. Denn auch nach den

nun vorliegenden konkreten Berechnungen bleibt es bei dem Festpreisangebot von 86 Millionen Mark. Für diesen Preis will das Konsortium, dem die Firmen Mattern, Siemens und Voith angehören, den Stadtwerken bis 1994 ein Wasserkraftwerk erstellen, das dem Stand der Technik entspricht. Bis zu zehn Millionen Mark billiger kann es noch werden, wenn es gelingt, Gelder von Bund und EG einzuwerben. Bis jetzt hatten die Stadtwerke bezweifelt, daß der Konsortiumspreis bei genauer Kalkulation zu halten sei. Inzwischen scheint der Vorstand umzuschwenken. In einer Stellungnahme der Stadtwerke auf eine kleine Anfrage der CDU, heißt es: „Das angeforderte Material erscheint so verbindlich und aussagefähig, daß dem Aufsichtsrat der Stadtwerke am 25. September ein Entscheidungsvorschlag unterbreitet werden kann.“

Doch so ganz zufrieden scheint der Vorstand mit dem Angebot immer noch nicht zu sein. „Die wollen das Edelste vom Edlen“, spotten Insider bei den Stadtwer

ken. Und in der Tat: Die Liste der zusätzlichen Stadtwerkewünsche ist beachtlich. So will der Vorstand das Raumprogramm des Konsortiums verändern. Im Moment ist vorgesehen, ausreichend Platz für die beiden dann im Kraftwerk Beschäftigten zu schaffen. Sie Stadtwerke aber wollen Räumlichkeiten „für den größten anzunehmenden Auftrieb von Leuten“, so ein Kritiker. Zusätzliche Kosten: 600.000 Mark. Für 100.000 Mark soll ein bislang nicht vorgesehener Fahrstuhl eingebaut werden. Und gleich 2,2 Millionen Mark würde eine Einrichtung zur Abschottung des Kraftwerkes bei Hochwasser extra kosten. Was die Stadtwerke damit wollen, ist unklar: Denn eine solche Einrichtung ist bereits vom Konsortium vorgesehen. Besonderer Clou bei den Nachforderungen: 20 wasserdichte Telefone zum Preis von insgesamt 20.000 Mark. Gesamtumfang der Extrawünsche: Etwa 10 Millionen Mark.Das Konsortium hat inzwischen klar gemacht, daß solcherlei Extras nicht zum anerkannten Stand der Technik eines

Wasserkraftwerkes gehören und deshalb nicht im Festpreisangebot enthalten sind.

Auch ein weiteres Hindernis für den sofortigen Bau des Weserkraftwerkes ist anscheinend noch aus dem Weg zu räumen. Das Bundesverkehrsministerium hat inzwischen die Aussage der bremischen Wasser- und Schiffahrtsdirektion korrigiert. Der Chef dieser Behörde, Jan Dierksen, hatte behauptet, ein zeitgleicher Bau führe zu erhöhter Hochwassergefahr und komme deshalb nicht in Frage. In einem Schreiben an Bürgermeister Wedemeier relativiert der Staatssekretär im Verkehrsministerium diese Aussage seines Untergebenen. Tenor: Der Bund unterstütze die Gespräche über einen vorgezogenen Bautermin. Von der Ergebnissen dieser Gespräche werde es abhängen, ob ein früherer Bautermin des Kraftwerkes vertretbar sei. Sollten diese Gespräche nicht zu einem guten Abschluß gebracht werden, kommt das die Stadtwerke teuer zu stehen. Der Festpreis des Konsortiums bei einem Baubeginn 1987: 98 Millionen.

hbk