„Überlebenspakete“

■ Gegengifte zu C-Waffen am Soldaten-Oberschenkel

Berlin (taz) - Die „halbletale Dosis“ der Nervengifte ist enorm: Bei „Sarin“ reichen umgerechnet 40 Tropfen und bei „VX“ sogar das zweitausendstel eines Gramms, damit jeder Zweite sterben und die anderen mit schwersten körperlichen Schäden dahinsiechen. Das soll natürlich nicht sein schließlich beteuert man stets, daß alle erdenkbaren Sicherheitsvorkehrungen für den Abtransport der 400 Tonnen C -Waffen getroffen wurden. Eine Spezialität, die sich die US -Militärs dabei für ihre Soldaten einfallen ließen, sind „Überlebenspakete“.

Diese werden von den Soldaten fest an den Oberschenkel geschnallt. Sollten die Gifte irgendwie freiwerden, hat man die Soldaten angewiesen, kräftig auf ihre Pakete zu schlagen. Dann schießen mit Federdruck getrieben zwei Injektionsnadeln aus dem Pack hervor, um die lebensrettenden Gegengifte in die Beinmuskeln zu spritzen. Sollte eine der Sieben-Kilogramm-Granaten tatsächlich platzen, müßten schon etliche auf ihren Lebenspack hauen.

Im Umkreis von 700 Metern, hat ein US-Experte ausgerechnet, würde sonst auf der Stelle jeder zweite mit seinem Leben bezahlen. Einen Haken hat die Sache dennoch. VX und Sarin sind kaum wahrnehmbare, hochtoxische Stoffe. Wenn die Symptome Schwitzen, Nasenbluten, Erbrechen und Krämpfe zusammentreffen, ist es zu spät. Da bleibt nur, früh auf den Pack zu hauen.

wg.