„Veränderungen heute!“

■ In Kapstadt begannen die Gespräche zwischen dem ANC und dem Apartheidstaat

Kapstadt (taz) - Zu Beginn der ersten formellen Gespräche zwischen der südafrikanischen Regierung und dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) betonten beide Seiten gestern in Kapstadt die historische Bedeutung dieser Begegnung. „Die übergroße Merheit der Südafrikaner ist gegen Gewalt, Konflikt, Einschüchterung und sucht eine friedliche und gerechte Lösung“, sagte Präsident Frederik de Klerk. „Die schwarzen Massen unseres Landes fordern und erwarten eine grundlegende Veränderung heute und nicht morgen“, sagte ANC-Vizepräsident Nelson Mandela. Sowohl de Klerk als auch Mitglieder der ANC-Delegation waren jedoch „vorsichtig optimistisch“, daß diese ersten Gespräche auch erste Erfolge bringen könnten.

De Klerk betonte in seiner kurzen Ansprache vor der „Groote -Schuur„-Residenz in Kapstadt, daß ein Ende der „Spirale von Gewalt und Einschüchterung“ wichtigstes Ziel der Regierung in den Gesprächen sei. „Friedliche Verhandlungen über eine demokratische Lösung müssen unter friedlichen Bedingungen stattfinden.“ „Konfrontation wird Südafrikanern nichts bringen.“ Über der Tür der Villa „Groote Schuur“ (Große Scheune), die für den britischen Kolonialherren Cecil John Rhodes gebaut wurde, stellt ein Bronzerelief die Ankuft der ersten Weißen 1652 in Südafrika dar. Jan van Riebeeck, der holländische Händler, steht in großer Pose, Feder am Hut, auf einen Stock gelehnt, vor einer halbnackten schwarzen Familie. Für Mandela ist die Begegnung mit den weißen Buren 1990 ein erster Schritt weg von dieser Kolonialgeschichte.

hb