Weitere Massengräber

■ Im Schmachtenhagener Forst wurde Großgrabung angeordnet

Berlin (dpa) - Die Hinweise auf weitere Massengräber in der DDR verdichten sich. Im Schmachtenhagener Forst bei Oranienburg (Bezirk Potsdam) wird eine Großgrabung vorbereitet, um zu klären, ob dort Häftlinge verscharrt wurden, die nach 1945 unter sowjetischer Besatzung im ehemaligen Nazi-KZ Sachsenhausen umgekommen sind. Bei der 11. Probegrabung wurden dort menschliche Gebeine gefunden, teilte der Rat des Kreises Oranienburg am Dienstag mit. Sachsenhausen war nach 1945 Internierungslager des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Die Probegrabungen waren nach entsprechenden Hinweisen eines Bürgers angeordnet worden, der von 1945 bis 1948 in Sachsenhausen interniert war.

Nach dem Fund eines Massengrabes mit tausenden Toten des „Sonderlagers Nummer 9“ des NKWD im Wald von Fünfeichen bei Neubrandenburg am Wochenende berichtete die 'Berliner Morgenpost‘ am Dienstag unter Berufung auf Informanten, im Schmachtenhagener Forst und bei Ketschendorf im Kreis Fürstenwalde seien Lageropfer aus Sachsenhausen verscharrt worden. Auch in der Umgebung der ehemaligen Internierungslager Jamlitz bei Lieberose und Weesow bei Werneuchen, deren Insassen später nach Sachsenhausen verlegt wurden, soll es Massengräber geben. Die Zeitung zitiert auch den Referatsleiter im innerdeutschen Ministerium, Gerhard Finn, nach dessen Angaben in den Internierungslagern der sowjetischen Besatzungsmacht schätzungsweise 65.000 bis 70.000 Menschen umkamen.