'DVZ‘ kommt nach Berlin

■ Die pleitegegangene 'Volkszeitung‘ erscheint bei „Elefanten Press“ weiter / Statt 16 Redakteure dann sechs

Berlin wird um eine linke Zeitung reicher! Die im Dezember pleitegegangene Düsseldorfer 'Deutsche Volkszeitung‘ erscheint bei „Elefanten Press“ weiter. Von den 16 Redaktionsstellen wird es bei Neuerscheinung im März nur noch sechs geben, damit die Zeitung finanziell „auf eigenen Füßen stehen kann“, so die neue Geschäftsführerin Maruta Schmidt.

Die Zeitung hatte ihren Vertrieb Anfang Dezember eingestellt, weil die Anzeigenkunden aus der DDR nach dem 9. November ihre Werbeetats von einer Million D-Mark jährlich strichen. Mit einem Aufruf warb die DKP-nahe Zeitung dann 1.500 neue Abonnenten und bot Lesern Einlagen in Höhe von 1,3 Millionen Mark an. Deshalb kann die Zeitung, die im Kölner „Pahl Rugenstein Verlag“ bisher mit einer Auflage von 26.900 Exemplaren erschien, wieder in Druck gehen. Neuer Verlag ist die „Volkszeitungsverlags GmbH“, die zu 50 Prozent aus der Redaktion und zu 50 Prozent von „Schmidt & Partner GbR“ gebildet wird. „Schmidt & Partner GbR“ gehört zu 97 Prozent der „Elefanten Press Verlag GmbH“. Der Preis wird sich von zwei Mark auf 2,50 Mark erhöhen, das Seitenformat wird sich auf taz-Größe (Berliner-Format) verkleinern.

Inhaltliche und äußerliche Veränderungen soll es nach Auskunft von Chefredakteur Sommerfeld nur wenig geben. Allerdings hat zwischen den Redakteuren eine Diskussion über das Selbstverständnis begonnen. „Berlin ist auch eine Entscheidung für größere Offenheit und Plurarität“ und „ein günstiger Ort, um Blockaden im eigenen Denken aufzuspüren“, so Jörg Magenau (Redaktion). Es sollen „stärker als bisher emanzipatorische Kräfte der DDR zu Wort kommen“. Die neue 'Volkszeitung‘ will auch danach fragen, „wie es möglich war, Denkverbote so lange Zeit zu dulden und die Deformation in den Sozialistischen Ländern zu beschönigen“ (Magenau).

Dirk Wildt