Werder mit Spiel- und Losglück

■ Nur Meier darf sich nicht mehr freuen, höchstens auf Mönchengladbach

15 Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt und Werder, so sah es auch Trainer Otto Rehhagel später, war inzwischen „völlig von der Rolle.“ Da meldeten sich die Fans, um dem Trainer einen Rat zu geben: „Meier, Meier“, rief es von den Rängen. Der lief sich schon hinter dem Bremer Tor warm. Aber wer bei Rehhagel mal so richtig unten durch ist, dem können auch die Fans nicht mehr helfen. Und so mußte der kleine Meier, der sich immer für ein bißchen genialer hielt als er gut ist und deshalb oft nicht das tat, was der Trainer ihm befohlen hatte, sich fast bis zum Schluß die Zeit mit Aufwärmübungen vertreiben. Auch wenn dies mutmaßlich sowieso sein letzter Auftritt im Weser-Stadion gewesen wäre, (Meier verhandelt mit Mönchengladbach), Rehhagel blieb un

nachgiebig.

Unnachgiebigkeit gegenüber den Fans, die sich Rehhagel deshalb so problemlos leisten kann, weil Werder mal wieder so richtig obenauf ist. In der Bundesliga spiele haben die Bremer alle Chancen nach der Winterpause, wenigstens noch einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen. Und nach den Auslosungen zu den Pokalwettbewerben kann sich Werder alle Hoffnungen auf Erfolg machen. Im UEFA-Cup spielen die Bremer gegen die belgischen Abstiegskandidaten aus Lüttich. Und im DFB-Pokal können die Bremer fast schon die Tickets nach Berlin buchen. Rehhagels Wunsch: Werder gegen Braunschweig, setzte Tennis-Trainer Pilic im Aktuellen Sportstudio postwendend aus der Lostrommel in die Tat um.

Glück hatten die Bremer Kicker auch schon am nachmittag gegen Nürnberg gehabt. Da trat zunächst der Nürnberger Brunner

einen Elfmeter so zart, daß Reck parieren konnte. Dann ließen die Nürnberger keine Gelegenheit aus, auch beste Torchancen zu vergeben. Und schließlich war der von den Zuschauern heftig beschimpfte Schiedsrichter Föckler kleingepfiffen und bestrafte seinerseits alle möglichen Nürnberger Fouls mit gelben und schließlich auch mit einer roten Karte für Philipkowski. Das „Bremer System“ (Bockenfeld tritt eine Flanke und irgendeiner wird schon Kopf oder Fuß hinhalten) klappte dagegen vier Mal. „Ein schönes Gefühl“, befand der kleine Meier und meinte damit aber nicht die Tore, sondern die Rufe aus dem Publikum. Im Februar kann er es dem Otto dann vielleicht doch zeigen, was für ein Großer er ist. Dann spielt Werder in Mönchengladbach.

hbk