Künstler der „Brücke“

■ Retrospektive des Expressionisten Schmidt-Rottluff

„Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist daß er ein Übergang und ein Untergang ist.“ (Nietzsche)

Seit Sonntag ist in der Kunsthalle Bremen eine große Retrospektive des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff (1884 -1976) mit Gemälden, Aquarellen, Graphik und Skulpturen zu sehen. Den Schwerpunkt haben die Ausstellungsmacher auf Arbeiten bis Mitte der zwanziger Jahre gelegt, in die Zeit vor 1933, bevor Schmidt-Rottluff vom Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste jede „berufliche - auch nebenberufliche - Betätigung auf dem Gebiet der bildenden Künste“ untersagt wurde. Vor „zwölf entbehrungsreichen Jahren innerer Emigration“ und vor der Entfernung von über 6oo seiner Gemälde aus öffentlichen Sammlungen. Auch nach '45 wurde sein Werk mit Vorurteilen belastet: Die einen warfen ihm „Dekadenz“ vor und machten ihn zu einem Wegbereiter des Faschismus, die anderen werteten seine Arbeiten ausschließlich als „Verkörperungen individuellen Ausdrucksverlangens“ und machten Schmidt-Rottluff zum Antikommunisten. Die Bremer Ausstellung (bis 10.9.89) ist der Versuch einer Rehabilitation.

(Zitate aus dem Katalog) r