Solidaritätsdemonstration für Verhaftete in El Salvador

Berlin (taz) - Rund 600 Demonstranten marschierten am Dienstag vor die US-Botschaft in El Salvador und protestierten gegen die Verhaftung von acht Menschenrechtsaktivisten. Sie werfen den USA vor, Festnahmen und Hausdurchsuchungen bei Oppositionellen zu unterstützen. Vergangene Woche hatte die Finanzpolizei im Lokal des Christlichen Vertriebenenkomitees CRIPDES, kaum 200 Meter von der Botschaft entfernt, über 70 Personen festgenommen. Die meisten sind inzwischen dem Roten Kreuz übergeben worden, aber die gesamte CRIPDES-Leitung wird unter Anklage gestellt. Es handelt sich um Reina Isabel Hernandez, Inocente Orellana, Trinidad Olmedo, Mirotela Lopez, Miguel Angel Mejia und Jorge Alberto Olmedo. Sie warten im Gefängnis auf ihren Prozeß wegen angeblicher Beteiligung an Anschlägen der Guerilla auf Militäreinrichtungen in San Salvador. Margarita Aleman und Marina Pena vom Frauenkomitee ADEMUSA erwartet das gleiche Schicksal. Gloria Alicia Galan und Marta Ofelia Galan, die einem Mütterkomitee angehören, wiesen nach ihrer Freilassung deutliche Spuren körperlicher Mißhandlung auf.

Die Polizeiaktionen gehen unterdessen weiter: Anfang der Woche wurden die Wohnungen des Vizerektors der Nationaluniversität und einer Dozentin durchwühlt sowie ein Aktivist der Vereinigung von Erdbebenopfern festgenommen. Das Lokal dieser Organisation ist von Uniformierten umstellt. Vermutlich soll so die Verteilung von dort lagernden Hilfsgütern im Wert von 300.000 Dollar verhindern werden, die für Samstag vorgesehen war. Diese Güter wurden von der sogenannten US-Friedenskarawane gespendet.

rld