Mit „Schrammen“, aber zufrieden

■ Wedemeier nach der Senatsumbildung: Kunick soll Verkehrskonzept mit Bürgerinitiativen neu diskutieren / Freie Stellen im Arbeitsressort werden umgehend neu besetzt

Das von Bürgerinitiativen heftig kritisierte Verkehrskonzept für den Bremer Osten soll noch einmal diskutiert werden. „Es kann nicht heißen: Das haben wir mal so beschlossen, so ist es. Das ist dogmatisch“, versprach Bürgermeister Klaus Wedemeier gestern bei einer Landespressekonferenz zur Senatsumbildung neue Offenheit. Für das, was Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte in einem Jahr nicht zustande brachte, soll zukünftig der neue Senator für Bau, Konrad Kunick, sorgen. „Kunick ist kein Trassenfetischist“, wußte Wedemeier zu berichten, wies mögliche aufkommende Hofnungen auf den völligen Verzicht von neuen Straßen aber gleich zurück: „Das Er

gebnis kann nicht sein, daß nichts gebaut wird.“ Kleine Zusage des Bürgermeister: Es wird kein Beton gegossen, ehe die Diskussion zwischen Kunick, Beiräten und Bürgerinitiativen nicht abgeschlossen ist.

„Es hat sich gelohnt“, trotz der „Schrammen“ war nach dem vorläufigen Ende der Diskussion um die Senatsumbildung zufrieden. Kleiner Seitenhieb auf den zurückgetretenen SPD -Vorsitzenden Brückner: Durch diese Initiative seien Sprachlosigkeit, Lähmung und Frust in der SPD „endlich einmal diskutiert worden“. Zwar seien auch andere Lösungen als die mit großer Mehrheit vom Landesparteitag bestätigte denkbar gewesen, allerdings: „Die

Partei darf nicht mit knappen Ergebnissen auf Linie gezwungen werden.“

Zur Forderung des DGB, ein eigenständiges Arbeitsressort einzurichten, meinte der Bürgermeister: „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. So etwas gibt es in keinem anderen Bundesland.“ Da er sich jetzt persönlich um das Arbeitsressort kümmere, werde dieses aufgewertet, „auch wenn ich da nicht den halben Tag sitzen kann.“ Erstes Zeichen dafür, daß es für die Behördenmitarbeiter von Vorteil sein kann, wenn ein leibhaftiger Bürgermeister Chef des Ressorts ist: Über freiwerdende Stellen wird nicht diskutiert, sondern: „Da muß sofort besetzt werden.“

hbk