Abschiebefeuerwehr

■ „Kein Unterschied zwischen 2.000 Litern Wasser und einem Ausländer“

Berlin (taz) - Was ist der Unterschied zwischen 2.000 Litern Wasser und einem Ausländer? Keiner - lautet die Antwort des Siegener Stadtdezernenten Bernhard Stratmann. Gegenüber der Lokalpresse jedenfalls wollte der Dezernent keine Probleme darin sehen, daß in Siegen seit kurzem die Feuerwehr bei Abschiebungen von Ausländern Amtshilfe leistet. Aus „Kostengründen“ nämlich hat die Stadt ein ehemaliges Feuerwehr-Auto zu einem Abschiebefahrzeug umgerüstet. In einer mit Gitterstäben gesicherten Fahrgastzelle hat diese umgerüstete „rote Minna“ nach Berichten der 'Westfalenpost‘ bisher schon zwölfmal sich ihrer Abschiebung widersetzende Ausländer aus der Justizvollzugsanstalt Siegen zum Flughafen Düsseldorf gefahren. Stratmanns Kommentar zu dieser in der BRD einmaligen Aufgabenzuteilung für die Feuerwehr: „Das macht doch keinen Unterschied, ob der Fahrer 2.000 Liter Wasser transportiert oder sonst was.“

Siegener Feuerwehrleute alllerdings wissen sehr wohl zwischen Löschwasser und Menschen zu unterscheiden: Sowohl der Kreisbrandmeister als auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes haben sich gegen die Abschiebetätigkeit ausgesprochen. Proteste gibt es auch vom Siegener Ausländerbeirat, dem Flüchtlingsrat und den Ausländerorganisationen in Siegen. Bisher wurde nicht bekannt, daß sich ein Feuerwehrmann gegen diesen Einsatz gewehrt hätte, bei dem es nicht darum geht, Menschen vor Gefahr zu retten, sondern sie eventuell in Gefahr zu bringen.

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