Teure Solidarität

■ Kundendienst im Fahrrad-Kollektiv

Natürlich kaufte ich meinen neuesten Begleiter bei einem Kollektiv, für fast 300 Mark ein gebrauchtes „Gazelle„ -Fahrrad. Den hohen Preis rechtfertigte der Kollektivist damit, daß die Marke für die stabilsten Fahrräder der Welt stehe. Außerdem gebe es ja die halbjährige Garantie bei unverschuldeten Schäden...

Zum Glück! Schon als ich zu Hause ankam, merkte ich, daß das Licht nicht funktionierte. Zwei Tage später war der Reifenmantel an einer Stelle durchgeschlissen. Man hatte die Bremse falsch eingestellt. Sie traf nicht die Felge, sondern das Gummi. Durch das entstandene Loch quoll der aufgepumpte Schlauch.

Zurück zum Fahrrad-Kollektiv. „Da hat aber einer geschlampt,“ sagte die dortige Mitarbeiterin und versprach mir, den Schaden innerhalb eines Tages zu beheben.

Das daraufhin reparierte Licht funktionierte allerdings nur zwei Tage. Dann bekam die Lampe einen Wackelkontakt. Und die Bremse war wieder falsch eingestellt. Jetzt traf sie zwar korrekt auf die Felge, doch sie löste sich nur ganz langsam, nach jedem Stop mußte ich mit viel Kraft gegen den Widerstand anstrampeln. Als das Fahrrad schließlich noch einen Platten bekam, war es Zeit für die zweite Beschwerde.

Als ich es ein paar Tage später wieder abholen wollte, war der Reifen immer noch platt. „Was hat denn da unser Praktikant gemacht?“, entrüstete sich die Mitarbeiterin. Immerhin waren diesmal Lampe und Bremse richtig repariert. Damit ich nun nicht zu einer dritten Garantie-Reparatur kommen werde, legte sie mir auf die Schnelle einen neuen Schlauch in den Reifen.

Abermals funktionierte das Licht nur zwei Tage lang. Dann fiel, während ich fuhr, die Lampe ganz ab. Jetzt hatte ich die Schnauze voll. Obwohl das halbe Jahr noch nicht verstrichen war, ging ich zu einem „etablierten“ Fahrradhändler um die Ecke. Er montierte mir eine neue Lampe an, die bis zum heutigen Tage perfekt funktioniert. Diesen Mann werde ich auch künftig weiterempfehlen.

Elisa Klapheck