Fischbach-Blockierer hartnäckig

Blockade des US-Giftgaslagers fortgesetzt / Abräumspielchen der Polizei wiederholten sich mehrere Male / Neun Anzeigen wegen Nötigung  ■  Von Felix Kurz

Fischbach/Ludwigswinkel (taz) - Rund 100 DemonstrantInnen blockierten auch am vierten Tag der Blockadewoche das US -Giftgaslager in Fischbach (Kreis Pirmasens).

Dort lagert die US-Armee mehrere hundert Tonnen chemische Waffen, die allesamt mindestens 19 Jahre alt und - so befürchten es viele Experten - inzwischen teilweise verrottet sind.

Bis Redaktionsschluß gab es am Donnerstag insgesamt drei Räumungen, teilte das Informationsbüro der Aktion „Sitzenbleiben für den Frieden“ auf Anfrage mit. Die polizeilichen Abräumaktionen beschränkten sich diesmal auf das Tor eins des Depots. Nachdem die BlockiererInnen gegen 9 Uhr das erste Mal weggetragen wurden, setzten sie sich prompt vor die Polizeikette. Daraufhin griffen die beamteten Träger erneut zu. Dieses Spielchen wiederholte sich noch ein zweites Mal. Die Bilanz: Neun Personen wurden von der Polizei wegen Nötigung angezeigt. Gegen Mittag erklärten die Beamten dann die gesamte Zufahrtstraße zum Sperrbezirk. Immer wieder kam es dann auf den umliegenden Straßen zu spontanen Blockaden von Militärfahrzeugen. Einsatzleiter Roßmann erklärte gegenüber der taz: „Wir haben die Militärfahrzeuge von der Straße genommen. Dann war wieder Frieden“.

Zwei ausländische Blockiererinnen hielt die Polizei in der Turnhalle der Volksschule St. Ulrich längere Zeit fest. Sie wurden erst nach Zahlung von 150 bezierhungsweise 100 DM wieder freigelassen. Norbert Roßmann begründete dies gegenüber der taz als eine vom Gesetz vorgesehene „Sicherheitsleistung“, die im Falle von Ausländern zulässig sei. Verfügt hatte die „Sicherheitsleistungen“ auf telefonischen Antrag der Staatsanwaltschaft hin das Amtsgericht Pirmasens - ebenfalls telefonisch.

Die Aktionswoche geht heute zu Ende gehen.