„Die Autonomen haben wenig kapiert“

■ Heinz Vilsmeier vom Korrdinierungsausschuß des BUKO (Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen) über die Kritik der Autonomen am BUKO

An diesem Wochenende findet in Berlin die 3.Aktionskonferenz der Kampagne statt, die sich gegen die Tagung von IWF und Weltbank im September richtet. Der BUKO, der in der westdeutschen IWF–Koordination mitarbeitet, hatte bisher für ein Aktionsbündnis mit den Autonomen plädiert und damit auch die Absage an den taz–Weltbank–Kongreß begründet. Auf den Internationalismus–Tagen in Bremen am letzten Wochenende ist er aber selbst unter den Beschuß der Autonomen geraten, weil er sich an der „reformistischen“ Nord–Süd–Kampagne des Europa–Rates beteiligt. Ausgerechnet dort jedoch hatten sich große Organisationen wie die Welthungerhilfe mit dem BUKO gegen das Entwicklungshilfe–Ministerium verbündet, das den BUKO für die angeblich geplanten Gewalttaten bei der IWF–Tagung verantwortlich macht. taz: Ist die Bündnisstrategie des BUKO mit den Autonomen gescheitert? Heinz Vilsmeier: Die Autonomen haben bisher von einem Bündnis nur gesprochen und nichts davon umgesetzt. Die Internationalismus–Tage in Bremen haben gezeigt, daß sie aus der Beschäftigung mit sich selbst noch nicht herausgekommen sind. Unsere Aufforderungen, sich in die Strukturen der Kampagne einzuklinken, werden hämisch übergangen. Jetzt wird der BUKO auch noch als reformistisch abgestempelt. Sie haben wenig kapiert und müssen jetzt mal dazu lernen. Vielleicht sollten sie einmal zur Kenntnis nehmen, daß es der Nord– Süd–Kampagne, die von ihnen so beargwöhnt wird, gelungen ist, die Wende–Politik des Entwicklungshilfe–Ministeriums erstmals in einem größeren Zusammenhang zu isolieren. Wird die Aktionskonferenz Euren Ansatz teilen, durch politischen Druck die Tagung im Herbst zu verhindern? Wir halten das Ziel einer Verhinderung der Tagung nicht mehr für realistisch. Aber wir wollen klarstellen, daß eine solche Tagung nicht ungestört durchgezogen werden kann. Was ist der Hauptkonflikt für die Aktionskonferenz am Wochenende? Was bedeutet das Kompetenz–Gerangel? Die Diskussion in der Berliner Koordination hat gezeigt, daß die Jusos, aber auch die SEW die Aktionen sehr stark unter Wahlkampf–Gesichtspunkten sehen ... Die AL doch auch ... Sicherlich. Für uns gehts aber um die Sache, um die Solidarisierung mit den Opfern in der Peripherie und in den Metropolen. Wir plädieren für eine Großdemonstration, an der sich Leute aus Westdeutschland und internationalen Zusammenhängen beteiligen sollen, die Berliner hingegen für eine Demo auf Berliner Ebene, weil sie sagen, sie müssen es hinterher politisch verantworten. Das ist nachvollziehbar, aber es wirkt wie Provinzialismus, wenn zugleich IWF und Weltbank in der Stadt tagen. Geht es darum, daß die Parteien militante Aktionen befürchten? Ich nehme es an. Ich denke da aber, daß durch eine Koordination der Inhalte auf der Aktionskonferenz eine Vereinheitlichung hergestellt werden könnte. Das hört sich vor allem nach einer Vereinheitlichung der Aktionen an. Sind Euch die Westberliner zu soft? Das habe ich nicht gesagt. Dem BUKO wird die Verantwortung für vieles aufgebürdet, was da passieren wird. Da könnte es Euch doch nur recht sein, wenn die Demo hier möglichst ruhig über die Bühne geht. Es geht nicht um softe, sondern um sinn– und zielvolle Aktionen. (Fragen: Dietmar Bartz)