Gegenwind

■ Die Nicaraguaverhandlungen in Santo Domingo

Das Tauziehen, wer wem wo gegenübersitzt, ist langweilig, denn längst steht fest, wo es enden wird: Nicaraguas Regierung wird um direkte Verhandlungen mit der Contra nicht herumkommen, nachdem sie sich einmal auf „indirekte Verhandlungen“ eingelassen hat. Die Sandinisten wußten schon, warum sie jahrelang darauf bestanden, sich nur mit dem „Zirku Wochen gab Präsident Ortega - gerade von seiner Moskaureise zurückgekehrt - nach: Nicht nur Reagan und seine Verbündeten drängten, auch Friedensnobelpreisträger Oscar Arias und Hans– Jürgen Wischnewski mitsamt seiner Sozialistischen Internationale. Jetzt ist auch die Taktik gescheitert, daß die Teilnahme Wischnewskis und zweier US–Bürger im Gegenzug dafür den internationalen Charakter des Krieges symbolisieren sollte. Die Contra boykottierte das Treffen schlicht. Der Wind bläst den Sandinisten ins Gesicht: Im November zehrten sie noch von Reagans Niederlage (dem Abkommen von Guatemala, das er nicht wollte) und von der Imagewirkung ihrer eigenen Zugeständnisse (wie der Aufhebung der Pressezensur). Mittlerweile haben die prinzipiellen Gegner der Contrahilfe im US–Kongreß aufgegeben. Die törichten Worte von Verteidigungsminister Humberto Ortega über seine neuen Rüstungspläne und die Plaudereien seines zur CIA übergelaufenen Adjutanten haben die Stimmung in den USA umkippen lassen. Nicht die militärisch weniger bedeutende Contra– Offensive und auch nicht die Versorgungslage der Bevölkerung geben in diesen Wochen den Ausschlag. Wenn die Sandinisten im Januar weiter nachgeben, dann weichen sie dem Druck von außen. Michael Rediske