Fruchtbares Dilemma

■ Reagans Zentralamerika–Politik am Scheideweg

Für einen kurzen, aber vielleicht historischen Moment geht die Entwicklung in Zentralamerika an Washington vorbei. Zumindest kann nach dem Rücktritt von Sonderbotschafter Philip Habib niemand mehr bestreiten, daß sich die Reagan–Regierung in eine desolate Situation hineinmanövriert hat. Schon vor dem Gipfeltreffen der fünf Staatspräsidenten Zentralamerikas war es unwahrscheinlich, daß der US–Kongreß im Herbst der Contra–Finanzhilfe wieder zustimmen würde. Dies war schließlich der Anlaß für Reagans „Friedensplan“. Gegen die Intervention aus Washington, die sie überru Im Dilemma, zwischen zwei ungeliebten Lösungen wählen zu müssen, befindet sich jetzt Washington. Soll man sich auf den Guatemala–Plan einlassen? Dann wären direkte Verhandlungen mit Nicaragua auf Dauer unvermeidlich. Habib wollte diesen Weg gehen, aber durchgesetzt haben sich jene, die seine alte Linie fortführen wollen: Maximalforderungen plus Scheinverhandlungen plus Kriegspolitik. Habib weiß vermutlich, warum er diesen Kurs nicht mehr mitmachen will: Er führt die US–Regierung in die internationale Isolierung und in die Niederlage gegen den Kongreß. Michael Rediske