GAL–Frauen entdeckten Waffenladung für Südafrika

■ Gewehre einer österreichischen Vertriebsgesellschaft für Südafrika im Hamburger Hafen gefunden / Waffen für Polizeiausrüstung vorgesehen

Aus Hamburg Ute Scheub

Abgeordnete und Nachrückerinnen der GAL–Frauenfraktion und Mitglieder der Anti–Apartheid– Bewegung, der „Arbeitsgruppe Hafen 3. Welt“ und der Umweltorganisation „Rettet die Elbe“ sind gestern früh in die Halle 3 auf dem Gelände der städtischen Hafen– und Lagerhaus AG (HHLA) eingedrungen und haben das dort lagernde Stückgut mit dem Bestimmungsort Südafrika „kontrolliert“. Sie öffneten eine Kiste mit Gewehren, die von der österreichischen Vertriebsgesellschaft A. Kind als „Jagd– und Sportartikel“ deklariert worden sind, und stellten Versandzettel von Kisten unbekannten Inhalts unter anderem von den Firmen „Mannesmann Rexroth GmbH“ und der „US–Repeating Arms Company“ sicher. Nach Recherchen der GAL werden in den Lagerhallen der HHLA, die als stadteigene Unternehmungen von SPD–Wirtschaftssenator Volker Lange als Aufsichtsratsvorsitzendem kontrolliert wird, schon seit Jahren Waffen nach Südafrika umgeschlagen. Die jetzige Ladung soll am 6. Dezember auslaufen und nach HHLA internen Informationen „Container mit Schußwaffen für den Polizeigebrauch“, unter anderem 9mm–Trommelrevolver (Luger 38 Spezial), spanische STAR–Pistolen und „P220/226“– Knarren sowie Munition nach Südafrika bringen. Diese Waffen wurden von den GAL–Frauen, die unbehelligt vom Werkschutz die Hallen inspizierten, allerdings nicht gefunden. Die GAL ihrerseits berief sich bei ihrer Aktion auf das 1977 vom UN–Sicherheitsrat erlassene Waffenembargo gegen das Apartheidsregime, das auch für das Bundesgesetz bindend sei. Darüberhinaus hatte vor einem Jahr die Bürgerschaft mit sozialdemokratischer Mehrheit den HHLA–kontrollierenden Senat auch zu einer „Ausdehnung des Embargos auf den Polizeibereich“ aufgefordert.