Hasi widerruft Syrien–Connection

■ Das Verwirrspiel im Prozeß um den Anschlag auf die deutsch–arabische Gesellschaft in Berlin geht weiter / Hat es Syrische Geldangebote an die Gesellschaft gegeben? / Hasi bereute Anschlag

Aus Berlin Kuno Kruse

„Das ist alles eine Lüge der Nachrichtendienste“, widerrief der Hauptangeklagte in dem Prozeß wegen des Anschlags auf die „Deutsch–Arabische–Gesellschaft“ in Berlin, Ahamd Hasi, zum ersten Mal alle aus den polizeilichen Vernehmungsprotokollen vor dem Berliner Landgericht verlesenen syrischen Hintergründe des Anschlags. „Ich kenne keinen Haitam Said“, so Hasi. Zuerst hätten die Vernehmungsbeamten ihm, da wegen des Anschlags auf die Discothek „La Belle“ gegen ihn ermittelt wurde, Libyen als Drahtzieher sugerieren wollen und seien dann zu dem anderen Land übergewechselt. Auch die Verteidigerin Hasis, Gisela Kihn, behauptet, daß der Name des syrischen Luftwaffenoberst, Said, zuerst von der Polizei genannt worden sei. Zwar hatte ein Zeuge berichtet, ein Mitglied der syrischen Botschaft habe der „Deutsch–Arabischen Gesellschaft“ eine gute Woche vor dem Attentat großzügige Unterstützungsgelder angeboten. Der Zeuge Hassan al Amush berichtete, daß der Vorsitzende der Gesellschaft Abduhl Rahman Mortada, genannt „der Scheik“, sowie drei andere Mitglieder der Gesellschaft mit einem Syrer zusammengekommen sein sollen. Dort soll von ihnen die Summe von 500.000 DM angesprochen wor den sein. Der Zeuge sei selbst bei dem Gespräch nicht zugegen, aber alle seien darüber auf dem Laufenden gewesen. Wofür die Summe gezahlt werden sollte, wußte er nicht. Damit ging das Verwirrspiel um die syrische Beihilfe zu dem Anschlag vor Gericht in eine neue Etappe. Der Eindruck, daß in polizeilichen Vernehmungsakten mehr über mögliche politische Zusammehänge der „Deutsch Arabischen Gesellschaft“, sowie andere Hintergründe des Anschlags zu finden ist, hat sich dabei weiter verstärkt. Als der Vorsitzende Abdul Rahaman Mortada von Hasis Verteidigerin Gisela Kihn gefragt wurde, ob ihm früher eine Bescheinigung ausgestellt worden sei, die Palästinensergruppe des „Abu Moussa“ zu vertreten, erklärte er, nie Gebrauch davon gemacht zu haben. Weitere Nachfragen wurden vom Vorsitzenden Richter Heinze mit dem Hinweis, der als Zeuge befragte „Scheik“ könne sich selbst gefährden, abgebremst. Hasi selbst hat den von ihm gestandenen Anschlag offensichtlich bereits vor seiner Festnahme bereut. Bei einer Begegnung einige Tage nach dem Attentat, so ein dabei verletzter Zeuge, sei Hasi ihm um den Hals gefallen und habe ihn mit den Worten, „gut daß Dir nichts passiert ist“ geküßt. „Ich dachte, der sei besoffen,“ erinnert sich der Jordanier vor Gericht.