Medizin-Nobelpreis für zwei Spin-Doktoren

Forscher Lauterbur und Mansfield erhalten Ehrung für Anwendung der Kernspintomatografie beim Menschen

STOCKHOLM dpa ■ Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an den US-Amerikaner Paul C. Lauterbur und den Briten Sir Peter Mansfield. Sie erhalten die höchste Auszeichnung der Medizin für die Anwendung der Kernspintomografie beim Menschen, erklärte gestern das Karolinska-Institut in Stockholm. Die Technik machte vollkommen neue Bilder aus dem Inneren des Körpers möglich.

Lauterbur (74) ist Direktor des Biomedical Magnetic Resonance Laboratory an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign. Er passte das bis dahin nur von Chemikern genutzte Verfahren in den 70er-Jahren für den Menschen an. Sein Kollege Sir Peter Mansfield (69), Professor für Physik an der Universität von Nottingham, verbesserte die Analyse der Kernspin-Daten und beschleunigte das Verfahren. Mit Hilfe der Kernspintomografie lassen sich ohne die Verwendung von Röntgenstrahlen schonend Veränderungen und Erkrankungen von Organen darstellen.

Die Methode macht sich die unterschiedliche Verteilung von Wasserstoffatomen in den Organen zunutze. In einem starken Magnetfeld, das den in einer Röhre liegenden Patienten umgibt, richten sich die normalerweise ungeordnet schwingenden Atome neu aus. Dabei nehmen sie Energie auf. Diese senden sie nach dem Abschalten des Magnetfeldes wieder aus. Diese Signale werden gemessen und in Bilder umgerechnet.

Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Schwedische Kronen) dotiert. Die Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833–1896), überreicht.