Wochenende in Grün

■ Noch eine Neue Linke. Hamburgerin Antje Radcke begrüßt Joschka Fischer

Nach Hamburg und Niedersachsen hat nun auch Schleswig-Holstein ein neues politisches Bündnis links der der Grünen. Am Freitag Abend trafen sich in Lübeck nach eigenen Angaben „zwanzig heimatlose, aber hochmotivierte Ex- und Noch-Grüne“, um einen Verein zu gründen, der zur Kommunalwahl 2003 enttäuschten Rotgrün-WählerInnen eine Alternative bieten will.

Sprecherin der „Neuen Linken (Schleswig-Holstein)“ ist vorläufig die aus den Grünen ausgetretene Landtagsabgeordnete Adelheid Winking-Nikolay; mit dabei ist auch der Lübecker Richter Wolfgang „Recht-auf-Rausch“ Neskovic. Auf der Gründungsversammlung am 5. November in Lübeck soll eine Satzung abgestimmt werden. Vorläufig haben die „Neuen Linken“ jedoch noch nicht einmal ihre Schwerpunkte in Adjektive gegossen: Über „sozial“ und „ökologisch“ ist man sich zwar einig, unklar ist hingegen, ob der dritte Begriff „gewaltfrei“, „pazifistisch“ oder „antimilitaristisch“ lauten soll.

Von solchen Grundsatzfragen unberührt führten die Regierungsgrünen am Wochenende auch im Norden ihre Strukturdebatte fort. Umweltminister Rainder Steen-block erklärte jede Koalitions(auflösungs)debatte für „völligen Unsinn“: „Zu glauben, dass man sich in der Opposition regenerieren kann oder dort seine eigentlichen Qualität entfaltet – das halte ich alles für Unfug.“ Allerdings dürften sich die Grünen nicht von der SPD „erdrücken“ lassen. Nötig sei dafür die Aufhebung der Trennung von Amt und Mandat.

Ganz in diesem Sinne begrüßte die grüne Parteivorstands-Sprecherin Antje Radcke das Comeback des Mandatsträgers Joschka Fischer in der Parteiarbeit. Aus ihrem Streit mit Fischer sei sie „gestärkt“ hervorgegangen, erklärte die Hamburgerin. Zur Zukunft der Koalition sagte sie: „Wir haben nicht viel, aber noch genug Zeit, um aus unseren Fehlern zu lernen.“ lno/uwi