Ehrliche Teerunde

■ Korea Tage '97 in einer Pfeffersackstadt

Hamburg möchte mal wieder Tor zur Welt sein. Nach diversen anderen Asien-Tagen und -Wochen kommen jetzt die Korea Tage 1997. Das Spektakel, das an verschiedensten kulturellen Orten in ganz Hamburg, vom CCH bis zum Literaturhaus, stattfindet, beginnt am 15. September und dauert bis zum 19. Oktober. Gestern wurde das Programm der Öffentlichkeit vorgestellt.

Hamburg ist immer noch Pfeffersacksstadt. Die Tradition des Kolonialwarenhandels, Hamburg als „wichtigster Geschäftspartner in Europa“: So erfreulich ehrlich werden die Korea Tage begründet. Gerade dem Händler nämlich ist es wichtig, die kulturellen Eigenheiten seiner Kunden zu kennen, weshalb es um das Wirtschafts-Symposium herum noch um die 40 Kultur-Veranstaltungen geben wird.

Buddhistische Tee-Zeremonien, traditionelle Gewänder, Tänze und Speisen befriedigen die esoterischen Multikulti-Bedürfnisse. Literatur und bildende Kunst bedienen die hochkulturell Interessierten. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Präsentation in Deutschland lebender Künstlerinnen und Künstler. Die Ausnahme bildet die Ausstellung Seoul Dialog Hamburg auf Kampnagel, die fünf bi-nationale Projekte zugänglich macht.

Seoul ja, Pjöngjang nein: Die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) existiert für die Korea Tage nicht – außer in einem verschämten Spendenaufruf. Immerhin. Matthias Anton