Zutreffend altmodisch

■ Zitatenaktion wieder plakatiert

Der Mann aus Rothenburg bringt es auf den Punkt: „Wenn, dann guck' ich zu einem Plakat mit dem Mann im wilden Westen“, sagt der Mitfünfziger. Und das auch nur, wenn die Ampel grad Rot anzeigt und Herr Autofahrer Zeit zum Gucken hat. Was Mann da schmählich ignoriert, sind die Textplakate mit Sprüchen weiblicher Berühmtheiten und Philosophinnen, die das Senatsamt für Gleichstellung in den kommenden zwei Wochen auf städtischen Werbeflächen plazieren läßt. „Die Frau ist das Andere. Der Mann ist die Norm“ steht da zum Beispiel, in altmodischer Schreibmaschinenschrift geschrieben. Schon im Juli waren die Zitate an diversen Werbekästen zu lesen und haben auch da keine Hamburgerin aus den Latschen kippen lassen. Eigentlich ein gutes Zeichen, scheint es doch, als ob die Emanzipationsbewegung über dieses Stadium der Aufklärung hinausgekommen ist. Es gibt jedoch noch genug Benachteiligung allerorten, wie eine kleine taz-Umfrage ergab. Acht von zehn Frauen meinen, die Sprüche seien durchaus zutreffend und beklagen die Benachteiligungen im Arbeitsleben. Die Plakate aus der Juli-Aktion, sorgfältig abgenommen und zusammengerollt, werden im Senatsamt im Alten Steinweg 4 verschenkt, auf Anfrage und solange der Vorrat reicht. wie