Liberale Scheißer

Es war im Jahr 68. Ich lobte jüngere Kollegen, die sich eindrucksvoll engagierten, doch Hans Schwab-Felisch wehrte ab: „Keine freien Geister.“ Das Wort springt sogleich wieder ins Bewußtsein, wenn von Schwab die Rede ist: Ein freier Geist, das war er selbst, unabhängig nicht nur von äußeren Zwängen und Verlockungen, sondern unerreichbar auch für die vielen intellektuellen und politischen Verführungen dieses Jahrhunderts. Ein freier Geist, das hieß für ihn vor allem Freisein von Einseitigkeit, Verengung und Selbstbeschränkung. Was Schwab-Felisch an manchen 68ern störte, waren nicht ihre Unruhe und ihre Hoffnungen, sondern ihre Übertreibungen und vor allem ihre Befangenheit. Aber wenn er noch den modisch-rechten Eifer erlebt hätte, mit dem heutzutage das Aufbegehren von damals als belanglos abgetan oder demokratieschädigend denunziert wird – er hätte vehement widersprochen ...“ (Peter Bender)