Druck unter Druck

■ Hochschule der Künste will Studiengang Druck an die Technische Fachhochschule abgeben / Abstimmung heute

Zum zweiten Mal in acht Tagen will heute der Akademische Senat der Hochschule der Künste die Einstellung des Ingenieurwissenschaftlichen Studienganges Druck beschließen. Gemäß einem Senatsbeschluß und den Empfehlungen der Landeshochschulstrukturkommission vom Dezember 1992 soll der Studiengang an der Technischen Fachhochschule (TFH) neu aufgebaut werden. Die neuerliche Befassung des obersten Gremiums der HdK mit der Vorlage wurde erforderlich, weil letzte Woche die studentischen Mitglieder mit einem Gruppenveto gegen die Abwicklung gestimmt hatten.

Die TFH sei grundsätzlich zur Aufnahme des Studienganges bereit, hat HdK-Kanzler Jürgen Schleicher in der Sitzung des Wissenschaftsausschusses des Abgeordnetenhauses erfahren. Wenn der Beschluß heute zustande komme, würden sofort die Verhandlungen über die Modalitäten aufgenommen, teilte er mit.

Noch im Dezember 1992 hatte derselbe Akademische Senat die Fortführung des Studienganges beschlossen und an die Vorlage eines Studienreformmodells geknüpft. Die Ausbildungskommission des zuständigen Fachbereichs 5 folgte dem Auftrag und erarbeitete ein Modell, das nach Angaben von Armin Hefpeler, einem der studentischen Mitglieder, viel Lob an der HdK erhielt. Das Konzept sieht vor, den Studiengang Druck zu einem Fach „Informationsgestaltung und -management“ auszubauen. Die bisher alleine im Mittelpunkt stehende praktische Ausbildung soll durch das Fachgebiet Medienwirtschaft ergänzt werden.

Die heute anstehende Entscheidung, den nicht reformierten Studiengang Druck trotzdem einzustellen, rechtfertigten Gremienmitglieder nach Auskunft von Armin Hefpeler unter anderem mit der späten Fertigstellung des Entwurfs am Ende der Vorlesungszeit. Aber mit gutem Willen wären noch Beratungstermine in den Kommissionen des AS möglich gewesen, meint Hefpeler. Immer wieder sei deutlich geworden, daß die Einstellung des Studiengangs durch die Reduzierungsvorgaben von Wissenschaftssenator Erhardt (CDU) veranlaßt worden sei.

Mit den 380 Studienplätzen, die der ingenieurwissenschaftliche Studiengang Druck zur Zeit hat, wird immerhin ein großer Teil des Einsparungssolls der HdK von 500 Plätzen erbracht, ohne daß allzu viele Fachbereiche gerupft werden müßten. Denn „wir möchten doch auch weiterhin alle begnadeten Geiger, die auf der Straße stehen, aufnehmen können“, so oder ähnlich lauteten immer wieder die Appelle der HdK-Offiziellen an die StudentInnen, die Einsparung des bundesweit einzigartigen Studienganges hinzunehmen. Matthias Fink