Freizis: Mitarbeiterproteste wegen Gehaltsaufstockung

■ Bedeutet mehr Stundenlohn weniger Jugendarbeit?

Proteste unter den Honorarkräften der Bremer Jugendfreizeitheime — weil sie mehr Geld verdienen: Nach 10 Jahren gleichbleibenden Stundenlöhnen zwischen 10 und 20 Mark wurden die Honorare am 1. Januar diesen Jahres um fünf Mark angehoben. Eigentlich ein Grund zur Freude — doch weil gleichzeitig der begrenzte Jahresetat für Honorarkräfte nicht erhöht wurde, führe dies zu Einschränkungen in der Jugendarbeit, bemängeln die MitarbeiterInnen der 19 Freizis.

„Die nun entstandene Situation erfordert eine Kürzung der Arbeitszeit um ein Drittel“, sagt Arndt Möller, Personalrat beim Amt für soziale Dienste. Da bleibe die Pädagogik auf der Strecke: „Wenn man nur zwei statt bisher drei Stunden Werkstattarbeit im Freizi macht, braucht man im Grunde gar nicht erst anzufangen“, so Frank Daalmann, Honorarkraft in drei Jugendfreizeitheimen. Die freien MitarbeiterInnen decken Bereiche wie Fotolabors, Videogruppen, Computerkurse oder speziell zugeschnittene Gruppenarbeit, zum Beispiel für türkische Mädchen, ab. „Wir wollen unsere Arbeit auch guten Gewissens machen und nicht einfach für dasselbe Geld weniger arbeiten“, so Daalmann. Deshalb haben an den meisten Einrichtungen die Honorarkräfte ihre Arbeitszeit auch nicht eingeschränkt — die Folge: der Jahresetat einzelner Freizis, pro Einrichtung zwischen 12.000 und 15.000 Mark, ist bereits jetzt ausgeschöpft. Die Forderung der Freizis: Erhöhung der Eckwerte für den Honorartopf. skai