Feuer im Flüchtlingsheim

■ Im Villenvorort Ohlstedt brannte es lichterloh / Keine Verletzten / Brandursache noch ungeklärt

brannte es lichterloh Keine Verletzten / Brandursache noch ungeklärt

Dichte Rauchwolken lagen gestern mittag über dem Villenvorort: Am Ohlstedter Platz stand ein altes Reetdachhaus, das von 27 Flüchtlingen aus Afghanistan, Chile und der Türkei bewohnt wurde, in Flammen. Dach und Obergeschoß des 1.2 Millionen Mark teuren Gebäudes brannten völlig aus. Die Flüchtlinge konnten sich retten, ein Feuerwehrmann erlitt leichte Rauchvergiftungen.

Das Feuer war gegen 11.40 Uhr ausgebrochen. Feuerwehr-Sprecher Herbert Martens: „Zum Glück hat der Brandmelder funktioniert, so daß fast alle Bewohner rechtzeitig das Haus verlassen konnten.“ Die letzten Personen wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Ohlstedt ins Freie gebracht. Nur wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers stand das Reetdach in Flammen, war das Feuer in beiden Obergeschossen „durchgeschlagen“. Die Feuerwehr gab Großalarm. Drei Berufsfeuerwehren rasten zum Unglücksort. Weil einer der Löschzüge personell unterbesetzt war, wurde eine vierte Wache der staatlichen Löscher alarmiert, sowie weitere drei Freiwillige Feuerwehren zur Wasserversorgung nach Ohlstedt dirigiert. Trotz dieses Großaufgebotes konnten die Löscher den Brand im Reetdach nicht unter Kontrolle bringen. Ein „Löschangriff“ von innen — wo die Flammen wüteten — war wegen der Einsturzgefahr des Dachgebälks nicht mehr möglich. Die Beamten konnten den Brand nur von außen bekämpfen, indem sie das Reetdach abtrugen, um so zum Brandherd vorzudringen. Erst am Abend war der Brand gelöscht.

Über die Ursache des Feuers tappen die Brandermittler noch im Dunkeln: Polizeisprecher Mike Wenig: „Vermutlich ist das Feuer in einem der verschlossenen Zimmer ausgebrochen.“ Das Bezirksamt Wandsbek hatte alle Hände voll zu tun, um für die Flüchtlinge eine Unterkunft zu finden. Leiter Klaus Meister: „Für heute Nacht werden die 27 Bewohner erstmal in dem Neubau auf dem gleichen Grundstück untergebracht.“

Auf das Angebot der Schule, die Obdachlosen vorläufig in der Turnhalle unterzubringen, brauchte das Amt nicht zurückzugreifen. „Wir streben eine längerfristige Lösung an. Und wir sind daran interessiert, daß die Asylbewerber im Bezirk bleiben“, so der Bezirkschef. Grund: Zwischen dem „Freundeskreis“ und den Flüchtlingen gebe es bereits enge Beziehungen, die erhalten bleiben sollen. Kai von Appen