Ich wäre für Ydi Amin!

 ■ G L O S S E

Aus Kampala Klaus-Detlef Haas

Nehmen wir mal an, ich hätte einen Ministerposten zu vergeben. Ja, konservative-Konservative würden vielleicht fragen: wer käme denn so in Frage? Kompetenz könnte den Ausschlag geben oder Integrität der auszuwählenden Persönlichkeit Kriterium sein. Erzkonservative würden gar den Kandidaten im landeseigenen Verein aufstöbern. Aber, ich bitte Sie, wer will schon konservativ sein? Und erz? Na also! Gehen wir anders ran, pervers, so mit den alten Lateinern zu sagen.

In Aussicht steht also, einen Minister zu installieren. Sagen wir mal, auf Grönland, auf Spitzbergen oder besser noch: im antarktischen Franz-Joseph-Land (welcher Süddeutsche immer dem seinen Vornamen verhökerte) gelte es, dem Packeis endlich verwaltungsmäßig und -technisch auf den Pelz zu rücken. Es käme für mich nur ein Fachmann in Frage. Vielleicht, öhm, der Shamdodal Wadendambyn aus Mongolien. Jetzt könnte man sagen, den kennt man doch bloß, könnte man sagen, als einen, der in irgend 'ner Wüste dort in jahrelanger Filigranarbeit aus ehemaligen Gesteinsbrocken diese klitzekleinen Körnchen, die wie ein Stecknadelköpfchen dem anderen gleichen, gefertigt hat. Kompetenz? Natürlich. Denn erstens spricht sein Fleiß für ihn auf dem Packeisposten. Es war immerhin ein Pensum in Billiardenhöhe. Und dann ist es ja nicht ausgeschlossen, daß er auch in Paris abstrakte Bilder gemalt hat. Schließlich könnte er mal Etappendritter in Forst geworden sein und eine schnittige MZ gewonnen haben. Ab nach Grönland!

Ein Ministerium soll bestallt werden. Was für'n Stall und wo? Tja, welchen Ochsen an den Trog? Vielleicht Donsteppenministerium mit Reinhold Meßner an der Spitze? Vielleicht Staatsplankommission mit Otto Walkes als Bilanzbehördler in Tirana? Denkbar wäre auch Täve Schur als Minister für Höflichkeit auf 'ner südlichen Kurile. Der läßt, wenn sich die Gelegenheit bietet, anderen den Vortritt.

Ich hör ja schon auf. Will nur eben noch vor Stefan Wald als Abhörminister warnen - aus Gründen der Kompetenz. Der könnte womöglich dann die ganze Tonbandpersonage gleich selbst auf die Kassette sprechen. Integrität wäre nicht das Problem bei Wald. Der macht jede Stimme ehrlich nach. Hierorts und dieser Tage soll ein ministerieller Bereich personell kompetent und integer - ausstaffiert werden. Es handelt sich um das Verwaltungsamt für den Ausbau der Demokratie und die Verhinderung von Skandalen in Mädchenpensionaten. Ich wäre für Ydi Amin. P. S. Inzwischen widersprach Amin seiner Aussage im „Kampala Morning“, daß er gegen den Rückzug Ugandas vom Ufer des Victoria-Sees sei.