Alternativ-Vorstand beim Vulkan

■ Elektronik-Ingenieur mit Rüstungserfahrung soll die alternative Produktion auf der Staatswerft in Schwung bringen / Keine eigene „Holding“ für schiffbaufremde Produkte

Die Bremer Vulkanwerft hat ein neues Vorstandsmitglied. Gestern wählte der Aufsichtsrat den Hamburger Elektroniker Udo von Stebut in sein neues Amt. Von Stebut soll allein für die Entwicklung schiffbaufremder Produktion auf der Werft zuständig sein.

Soll der alternative Produktionsbereich mit der Werft verbunden bleiben, oder soll dafür eine eigene Holding eingerichtet werden, deren Geschäftsführer der neue Mann werden soll? Darüber gab es in den letzten Wochen Streit. Die Unternehmensberatungsfirma Roland Berger hatte

zur Einrichtung der Holding geraten. Auch der Senat sprach sich dafür aus. Doch die Gewerkschafter, die in der Staatswerft fast die Hälfte der Aufsichtsräte stellen, waren dagegen. Einer von ihnen: „Wir wollen nicht, daß es so ausgeht, wie bei Krupp-Atlas. Die Maschinenfabrik wurde dichtgemacht. Krupp-Atlas-Elektronik lebt noch und arbeitet für die Rüstung“.

Udo von Stebut will die Vorstellung der Gewerkschafter unterstützen. In seinem bisherigen Berufsleben hatte er schon mit Schiffbau zu tun: Bei der AEG in

Ulm arbeitete er an der elektronischen Ausrüstung von Kriegsschiffen.

Auch über den eigenen Kriegsschiffbau sprachen die Aufsichtsräte gestern. Eine der vier Bundeswehrfregatten darf die Werft nun doch bauen. (taz berichtete) Den Gesamtauftrag hatte die Werft im Oktober verpokert. Ein entsprechender Vertrag mit dem neuen Generalunternehmer Blohm & Voß sei aber noch nicht unterschrieben, hieß es. Der Aufsichtsrat „hofft“, daß die einsame Fregatte der Werft keine zusätzlichen Verluste bringt.

mw