Exgeheimdienstler verhaftet

Italiens Justiz erlässt Haftbefehle wegen Verfolgung von Regimegegnern in Südamerika

BUENOS AIRES taz ■ Die italienische Justiz hat am Heiligabend 140 Haftbefehle gegen ehemalige Militärs im Rahmen des „Plan Cóndors“ ausgestellt. Mit dem „Plan Cóndor“ koordinierten die Militärdiktaturen Südamerikas in den 70er- und 80er-Jahren die grenzüberschreitende Verfolgung von Regimegegnern. Konkret geht es um das Verschwinden und die mutmaßliche Ermordung von 25 italienischen Staatsangehörigen während dieser Zeit. Zu den prominentesten der Gesuchten gehören die argentinischen Exjuntachefs Jorge Rafael Videla und Emilio Massera, und der uruguayische Exdiktator Juan María Bordaberry. Gegen die drei wird in ihren Heimatländern ermittelt, dort stehen sie auch unter Hausarrest. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurde der erste Haftbefehl vollstreckt. Im süditalienischen Salerno verhaftete die Polizei den Exgeheimdienstler der uruguayischen Marine FUSNA, Néstor Jorge Fernández Tróccoli. Der heute 60-Jährige wurde umgehend nach Rom gebracht, wo er derzeit vernommen wird. Der ehemalige Kapitän wird mit dem Verschwinden und der Ermordung von vier italienischen Staatsangehörigen während der Diktatur in Uruguay in Verbindung gebracht. JÜVO