Ypsilantis Wünsche gehen in Erfüllung, Palmers Wunsch war „zu viel verlangt“

In unserer Weihnachtsausgabe 2006 wünschten sich oder erwarteten Menschen etwas, die selbst 2007 etwas Neues anfingen. Wir ziehen Bilanz

Johannes Heesters, 104, Entertainer, erwartete von seinem Fitnesstrainer, dass er ihn fit halte. Der Wünsch erfüllte sich.

Andrea Ypsilanti, 50, wurde SPD-Kandidatin für das Amt der Ministerpräsidentin in Hessen. Sie erwartete von ihrem Lebensgefährten, „dass er mich entlastet und mehr Aufgaben übernimmt“. Und von ihrem Sohn, dass er sich „in der Schule mehr anstrengt“.

Und, Frau Ypsilanti? „Der erste Wunsch ist voll in Erfüllung gegangen. Die gesamte Großfamilie nimmt mir die Arbeit ab und unterstützt mich total solidarisch.“ Und der zweite Wunsch? „Mein Sohn lernt gut und tut sein Bestes. Aber G 8 ist eben G 8 [das achtjährige Gymnasium]. Darunter leiden alle, auch er.“

Ulf Poschardt, 40, Journalist, startete Vanity Fair und erwartete, dass Hans Meyer den 1. FC Nürnberg in den Uefapokal brächte. Der Wunsch erfüllte sich.

Boris Palmer, 35, begann die Arbeit als Tübinger OB und erwartete von Verkehrsminister Tiefensee, dass er die Baden-Württemberger davon abbrächte, „unser Steuergeld in Tunnel für Stuttgart 21 zu versenken.“ Der Wunsch ging nicht in Erfüllung. „Vielleicht war es zu viel verlangt, uns sturen Schwaben den Unsinn auszureden, Steuermilliarden in Tunnel unter Stuttgart zu vergraben“, sagt Boris Palmer heute. „Stuttgart 21 soll gebaut werden und nur ein Bürgerentscheid könnte das noch verhindern. Wolfgang Tiefensee hat aber nicht nur hier enttäuscht, sondern auf ganzer Linie. Ob Börsengang der Bahn, Lokführerstreik oder Stuttgart 21 – richtige Weichenstellungen des Bundesverkehrsministers für eine bessere Bahn sucht man vergebens.“

Janina Steiner, 36, und Uwe Schlottmann, 43, beide Producer Werbefilm/Consulting in Berlin, waren gespannt, wann ihr Sohn geboren werden würde. Käme er erst im neuen Jahr, kriegten sie 700 Euro mehr vom Staat. Er wurde dann tatsächlich im Januar 2007 geboren und heißt Larus. Von der Leyen, teilen sie mit, „überweist nach einigen Start- und Bearbeitungsschwierigkeiten pünktlich. Mitte des Monats.“

Sabine Christiansen, Fernsehmoderatorin, beendete „Christiansen“ und erwartete nichts. Ob das in Erfüllung ging, kann nur sie selbst beurteilen.

Jean-Pierre Bemba, 47, Ex-Rebellenführer in der Demokratischen Republik Kongo, wünschte sich, dass er sich „der Entstehung einer verantwortungsvollen, starken und republikanischen Opposition widmen kann, die für den Kongo von morgen eine Alternative darstellen wird“. Aus Bembas Wünschen ist nicht viel geworden. Der unterlegene Präsidentschaftskandidat bei Kongos Wahlen 2006 floh im April 2007 aus dem Land nach Portugal, nachdem sich seine Garde im März in schwere Kämpfe mit Präsident Kabilas Armee mitten in der Hauptstadt Kinshasa verwickelt hatte. Es gab hunderte Tote, viele Bemba-Kämpfer wurden einfach hingerichtet. Die internationale Gemeinschaft blieb ebenso passiv wie das Volk. Aus Sicherheitsgründen konnte Bemba bisher nicht in die Heimat zurückkehren.