UNTERM STRICH

Berlin nimmt sich die Hansestadt Hamburg zum Vorbild: Oder fällt einem bei der nun folgenden Meldung etwas anderes als „Elbphilharmonie“ ein? Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte in einem Interview mit dapd, dass die Kosten für das Berliner Stadtschloss weiter steigen. Es gebe „zwangsläufig Veränderungen, zum Beispiel durch Inflation und Kostenindex“. Erst im Juli hatte der Bundestag den Kostenrahmen von 548 Millionen Euro auf 590 Millionen Euro erhöht. Der Bund beteiligt sich mit 478 Millionen Euro, das Land Berlin zahlt 32 Millionen Euro. Immerhin 80 Millionen Euro sollen über Spenden finanziert werden. Wie Neumann mitteilte, soll die Rekonstruktion der historischen Kuppel sowie drei Innenportale und Durchgänge ausschließlich über zusätzliche Spenden finanziert werden. Dafür würden weitere 28,5 Millionen Euro benötigt. Der Förderverein Berliner Schloss hat nach eigenen Angaben bis heute 18,5 Millionen Euro Spenden gesammelt. Neumann sagte, er hoffe auf einen Schub bei den Spenden nach dem eigentlichen Baubeginn 2013.

Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, forderte in diesem Zusammenhang „die rasche Erstellung“ einer inhaltlichen Konzeption für das im Stadtschloss unterzubringende Humboldtforum, das einmal die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Zentral- und Landesbibliothek und die Humboldt-Universität beherbergen soll. Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, sagte, er würde sich wundern, wenn das Stadtschloss „schon stünde, wenn ich sterbe“. Auch Bernd Neumann schloss nicht aus, dass sich die für 2018 geplante Fertigstellung des Schlossgespenstes verzögern könnte.