Dirk und Dallas werden demontiert

NBA Die Mavs starten in die neue Spielzeit mit einer bösen Abreibung

Die Blicke gingen immer wieder nach oben. Verzweiflung lag in den Augen der Dallas Mavericks, zumindest Ernüchterung, wenn sie unterm Hallendach nach Erbauung suchten. Dort oben aber hingen einträchtig nebeneinander: Vergangenheit und Gegenwart, Freude und Entsetzen. Auf der einen Seite das riesige Banner, das vor dem Saisonauftakt gegen die Miami Heat in einer feierlichen Zeremonie hochgezogen worden war und nun von der im Sommer errungenen ersten NBA-Meisterschaft des Klubs von Dirk Nowitzki kündet. Auf der anderen Seite der riesige Multimediawürfel, der über dem Spielfeld hängt und den aktuellen Spielstand anzeigt. Und auf dem waren keine guten Nachrichten für den deutschen Vorzeigebasketballer zu lesen: Die Heat ließen dem Titelträger keine Chance. 94:105 stand es am Ende, zwischenzeitlich hatten die Mavs gar mit 35 Punkten zurückgelegen. Miami, im Juni in den Finalspielen Dallas noch unterlegen, hatte den Champion demonstrativ demontiert.

Sosehr Miami, vor allem den Superstars LeBron James und Dwyane Wade, anzumerken war, dass sie sich für die sommerliche Blamage revanchieren wollten, so deutlich war auch zu sehen, dass bei den runderneuerten Mavericks noch nicht viel rundläuft. Wie erwartet fehlen vor allem Centerspieler Tyson Chandler und dessen Defensivqualitäten: 51 Rebounds erkämpfte sich Miami, Dallas nur 31.

„Wir müssen aus dieser Niederlage lernen“, gab Trainer Rick Carlisle die Strategie aus, wie seine Mannschaft mit der Abreibung umgehen sollte. Eine Strategie, der sich seine Spieler anschlossen, auch Nowitzki: „Wir haben jetzt genug gefeiert. Es ist Zeit, an die Arbeit zu gehen.“ Dass das nicht einfach wird angesichts der wegen des Arbeitskampfs verkürzten Saison, gab Brendan Haywood zu, der Chandler auf der Centerposition nicht ersetzen konnte: „Wir haben viel Arbeit vor uns, aber nicht viel Zeit.“ THOMAS WINKLER