Ziemlich durch den Wind

STURM Trotz des heftigen Unwetters gab es in Berlin kaum stärker verletzte Menschen. Bahnfahrer mussten allerdings geduldig sein. Auch Feuerwehrleute kamen nicht zur Ruhe

Am Tag nach dem Sturm „Niklas“ sind am Mittwoch die meisten Schäden beseitigt worden. Straßen und Wege waren noch mit Zweigen und Ästen übersät. Der Straßen- und auch der Bahnverkehr liefen aber störungsfrei. Nach zwölf Stunden hatte auch die Feuerwehr den Ausnahmezustand wieder aufgehoben.

Eine erste Bilanz verzeichnete vier verletzte Menschen in Berlin. In Friedrichshain wurde ein Mann durch einen umstürzenden Baum lebensgefährlich am Kopf verletzt. Er lag am Mittwoch auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Zwei weitere umgerissene Bäume verletzten Fußgänger.

Wegen des Sturms hatte die Feuerwehr 1.127 zusätzliche Einsätze. Auch am Mittwoch gingen noch Anrufe ein. Besonders lange dauerte in der Dienstagnacht die Räumung eines großen umgestürzten Baumes von der Seestraße in Wedding. Die Polizei kam auf rund 2.100 zusätzliche Notrufe.

Bis Mittwochnachmittag hatte sich der Bahnverkehr auf Kurz- und Fernstrecken weitgehend normalisiert. Am Morgen waren viele ICE-Züge von Berlin in Richtung Westen ausgefallen. Probleme hatte die Bahn auch mit ihren Anzeigen auf den Bahnhöfen, die Zugausfälle verkündeten, obwohl die Züge fuhren. Problematisch wie immer war die Informationspolitik: Die kostenpflichtige Hotline der Bahn verwies am Mittwochmorgen lediglich auf die kostenfreie Hotline, die wiederum auf die Internetseite der Bahn verwies.

Am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch waren mehr als 30 Strecken von S-Bahn, Regionalzügen und Fernzügen in Berlin und den umliegenden Gebieten wegen blockierter Gleise oder beschädigter Stromleitungen gesperrt. Die Bahn hatte den Nahverkehr um 19.30 Uhr vorsorglich eingestellt, der Fernverkehr in der Region stand ab 20 Uhr still. Erst nach Mitternacht fuhren die Züge wieder.

Auch der Sport hatte unter dem Unwetter zu leiden. Das Pokalspiel SV Babelsberg 03 gegen FC Energie Cottbus Mittwochabend wurde kurzfristig abgesagt: Der starke Wind würde das Ausfahren der Beleuchtung unmöglich machen. (dpa, taz)