KOW
: Angenagte Hoffnung, grell inszenierte Utopie

Wer in diesen unsicheren Zeiten nach moralischer Integrität und politischer Stabilität sucht, wird in der bei KOW gezeigten Werkschau von Chto Delat – russisch für „Was tun?“ – auch nicht fündig. Im Gegenteil. Das russische KünstlerInnenkollektiv thematisiert die angenagte Hoffnung, den Zweifel am Sinn einer künstlerisch und gesellschaftlich umsetzbaren Utopie. Das allerdings mit ordentlich Energie und Tamtam. „Time Capsule. Artistic Report on Catastrophes and Utopia“ war zuvor in der Wiener Secession zu sehen und wurde für die verwinkelten, über schwindelerregende Treppen verbundenen Ebenen von KOW ordentlich zusammengestaucht: Während die Videoinstallation „The Excluded. In a Moment of Danger“ komplett zu sehen ist, lehnen andere, noch für den Transport aus Wien verpackte Werke einfach an der Wand. Das passt zu der wilden, theatralen Inszenierung, in der zahlreiche konfliktreiche Themen, darunter natürlich auch die Krim-Annexion, aninszeniert werden. SW

■ bis 18. April, Mi–So 10–18 Uhr, Veranstaltung am 9. April, 19 Uhr: „Russia, the Zombie State of the Art, and Collective Despair and Utopia“, Gespräch zwischen Dmitry Vilensky (Chto Delat) und Alexander Koch (KOW), Brunnenstr. 9