FDP-Spitze hofft auf Rückkehr zur Sacharbeit

KOALITION FDP und Union wollen es nach Euro-Trubel nun ruhiger angehen. General Döring will auf „relevante Minderheit“ der Euro-Skeptiker zugehen

BERLIN afp | Nach dem turbulenten Ablauf des FDP-Mitgliederentscheids zur Euro-Politik hoffen die Koalitionsparteien auf ruhigeres Fahrwasser. Für die Liberalen gelte es nun „dringend, zur Sacharbeit zurückzukehren“, schrieb FDP-Chef Philipp Rösler in einer am Samstag veröffentlichten E-Mail an Parteimitglieder. Auch führende FDP-Politiker und Vertreter der Union forderten die Rückkehr zur Sacharbeit.

Die FDP müsse nun ihr Versprechen an die Wähler erfüllen, das Land „mit liberaler Handschrift“ zu gestalten, schrieb Rösler. Er räumte Versäumnisse bei der Außendarstellung der Partei ein: Die Liberalen müssten „mehr als bisher“ über ihre Erfolge in der Koalition reden.

Der kommissarische FDP-Generalsekretär Patrick Döring kündigte an, auf die beim Mitgliederentscheid unterlegenen Euro-Skeptiker zuzugehen. Die Gruppe um Frank Schäffler sei eine „relevante Minderheit“, sagte Döring der Welt am Sonntag. Er wolle dafür sorgen, „dass sich auch diese 8.800 Mitglieder in der FDP politisch weiter heimisch fühlen“. Er bezog sich damit auf jene Mitglieder, die beim Entscheid gegen den Parteispitzenkurs gestimmt hatten.

Politiker des Koalitionspartners CDU äußerten die Hoffnung, dass ein Ende der Turbulenzen bei der FDP die Koalition stärken werde. Nach dem Mitgliederentscheid gebe es „in dieser zentralen Frage der deutschen Politik keine Zweifel mehr“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) dem Tagesspiegel. Darüber könne „auch die Union froh sein“.

Das Meinungsforschungsinstitut Emnid sieht die FDP trotz des Umfragetiefs nicht in ihrer Existenz bedroht. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner: „Ich glaube, dass die Liberalen zäh sind. Sie werden eine schreckliche Zeit durchmachen – aber danach wieder an Zustimmung gewinnen.“