Chinesischer Fischerort abgeriegelt

CHINA Polizei versucht wütende Proteste gegen Landnahme zu beenden

PEKING/BERLIN taz | In Südchina ist ein Fischerort in offenem Aufruhr gegen seine lokalen Parteikader. Diese sind aus dem inzwischen verbarrikadierten Wukan geflohen, das jetzt von bewaffneten Polizeikräften umstellt wurde. Der Protest der Bevölkerung des Orts mit 20.000 Einwohnern richtet sich gegen jahrelange Enteignungen von Land und damit verbundene Korruption. Zu ersten Protesten samt dem Sturm auf eine Polizeistation kam es bereits im September. Danach entspannte sich die Situation durch Verhandlungen. Doch diese scheiterten. Vergangene Woche eskalierte der Konflikt wieder. Am Montag gaben die Behörden den Tod eines festgenommenen Unterhändlers bekannt, der im Polizeigewahrsam einen Herzinfarkt gehabt haben soll. Die Behörden weigern sich jedoch, den Leichnam herauszugeben, der laut Angehörigen Folterspuren aufweist. Seitdem protestieren täglich mehrere tausend Menschen, die jederzeit mit der Erstürmung Wukans durch die Polizei rechnen müssen. Berichte mit dem Ortsnamen werden inzwischen im chinesischen Internet zensiert. HAN

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