Sacharow-Preis für die Freiheit

ARABISCHER FRÜHLING Das Europaparlament zeichnet fünf arabische Aktivisten stellvertretend für alle Aufständischen in der arabischen Welt aus

STRASSBURG afp | Für ihren Einsatz zugunsten von Demokratie und Freiheit sind fünf Vertreter des Arabischen Frühlings mit dem diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit des Europaparlaments ausgezeichnet worden. Damit würden die Anstrengungen aller gewürdigt, die in der arabischen Welt mutig für Freiheit und politischen Wandel eingetreten seien, sagte der Präsident der EU-Volksvertretung, Jerzy Buzek, bei der Preisverleihung in Straßburg.

Der tunesische Straßenhändler Mohammed Bouazizi, der sich selbst verbrannt hatte, sei gestorben, weil ihm ein Leben in Würde verweigert worden sei, sagte Buzek. Damit hätten in Tunesien die ersten Aufstände begonnen. Viele Menschen in der arabischen Welt hätten bei ihrem Kampf für Freiheit das Leben verloren. „Und in Syrien geht dieser Kampf weiter.“ Demonstranten würden verhaftet und gefoltert, mehr als 5.000 seien getötet worden. „An sie alle denken wir“, so Buzek.

Entgegengenommen wurde die Auszeichnung von der 26-jährigen ägyptischen Bloggerin Asmaa Mahfus und dem 77 Jahre alten libyschen Dissidenten Ahmed el Subair Ahmed el Sanusi. Die in Syrien untergetauchte Frauenrechtsaktivistin Rasan Saituneh und der in Kuwait im Exil lebende syrische Karikaturist Ali Farsat konnten nicht kommen. Bouazizi erhielt die Auszeichnung posthum.

„Dies ist ein Preis für die arabische Welt“, sagte Asmaa Mahfus, die auf ihrem Blog zu den Demonstrationen in Kairo aufgerufen hatte. Die Auszeichnung sei auch der Beginn „neuer Beziehungen zwischen Europa und den arabischen Ländern“. Stereotype Vorstellungen von der arabischen Welt hätten diese Beziehungen allzu lange belastet, sagte Mahfus unter anhaltendem Applaus.