Am liebsten rausgeworfen

RECHTER VEREIN Nach dem Treffen der SWG in Hamburg prüft der Vermieter rechtliche Schritte. Die AfD äußert sich widersprüchlich

Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) hat nach ihrem Seminartag in Hamburg Ärger: Der weit rechts stehende Verein hatte dafür das Logenhaus im Stadtteil Rotherbaum gebucht. Doch der Vermieter, der Hausverband, denkt nun über rechtliche Schritte nach. Der Grund: Äußerungen des SWG-Vorsitzenden Manfred Backerra – und die Anwesenheit der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Bei der Tagung hatte der SWG-Vorsitzende Manfred Backerra gesagt, dass die SS nur „vereinzelt Verbrechen begangen“ habe.

Dieses Statement sei umso verwerflicher, sagt der zweite Vorsitzende des Hausverbandes, Stefan Szych, als es in einem Haus geschah, „das von den Nazis beschlagnahmt und als Koordinationsstelle für die Deportation der Hamburger Juden missbraucht wurde“. Seit Jahren erklärt Backerra allerdings schon, dass die Waffen-SS „ritterlich“ gekämpft hätte. Und Haverbeck hätte Szych am liebsten rausgeworfen: „Wäre ich am Sonnabend im Haus gewesen, hätte ich von meinem Hausrecht Gebrauch gemacht“.

Alexander Gauland, stellvertretender Bundessprecher und brandenburgischer Fraktionsvorsitzender der AfD, war Referent bei dem Treffen. Das war eine Besonderheit: Denn in Hamburg hatte die AfD bisher die Nähe zur SWG gemieden. Die Partei sagte Termine ab, wenn sie bekannt wurden. Am Donnerstag behauptetet Gauland gegenüber der taz, dass mit dem Landesvorsitzenden Jörn Kruse der Auftritt abgesprochen sei. Am Samstag widersprach der Verband dieser Aussage gegenüber dem NDR.  AS