Der Kiez soll schöner werden

Die Interessengemeinschaft St. Pauli plant gemeinsam mit dem Bezirksamt Mitte und dem Architektenbüro ASK den Kiez mithilfe einer privat-öffentlichen Partnerschaft aufzuhübschen. Viel Geld wird wohl nicht zusammen kommen

Der Kiez ist zu dreckig. Glaubt zumindest die Interessengemeinschaft St. Pauli und das Bezirksamt Mitte. Unter der Leitung von Bezirksamtschef Markus Schreiber will die IG, in der sich Immobilieneigentümer und Gewerbetreibende zusammengeschlossen haben, den Kiez jetzt mithilfe einer Art privat-öffentlichen Partnerschaft, genannt Business Improvement District (BID), zu neuem Glanz verhelfen.

Die Grundeigentümer, die sich in einem BID zusammenschließen, zahlen freiwillige Abgaben an einen Quartiersmanager, in dem Fall das Architektenbüro ASK. Der Quartiersmanager trägt die Verantwortung für den Geldtopf, aus dem gemeinsame Werbung und Sanierungen bezahlt werden. Als Verschönerungsmaßnahmen könnten Beleuchtung, zusätzliche Reinigung durch die Stadt und Blumenkübel in Betracht kommen, sagt Peter Kämmerer, Vorsitzender des Beirats der IG St. Pauli.

Die Beteiligten haben sich bisher zweimal im Bezirksamt zusammengesetzt, um über die genauen Vorstellungen einig zu werden.

Das Gebiet für ein mögliches BID erstreckt sich von Millerntor bis Nobistor und die Straßen, die unmittelbar auf die Reeperbahn führen. Mindestens 15 Prozent der ansässigen Immobilienbesitzer müssten dem Konzept zustimmen, um den Plan in die Realität umzusetzen.

„Das ist eine charmante Idee. Aber erst muss man die Eigentümer unter einen Hut bringen, was auf der Reeperbahn schwierig werden wird“, sagt Claudius Lieven, stadtplanungspolitischer Sprecher der GAL. Hinzu komme, dass es für die Meile nur ein Tropfen auf den heißen Stein bedeuten würde.

Deswegen bleibt der Plan von der IG St. Pauli noch unter Verschluss. „Wir wollen die Sache erst wasserdicht durchgedacht haben, bevor wir an die Besitzer herantreten“, erklärt IG-Vorsitzender Kämmerer das Schweigen.

Eine weitere Schwierigkeit wird die Förderung von Kultur sein. Viele Grundeigentümer haben kein Interesse daran, zu wissen wer ihre Immobilien mietet, so lange pünktlich bezahlt wird. So waren Discounter auf der Reeperbahn der IG ein Dorn im Auge. „Die werden wir wohl auch durch einen BID nicht verhindern können“, sagt Kämmerer.

Eine weitere Schwierigkeit wird der geringe Etat sein. Denn anders als die fast sechs Millionen Euro, die in das BID am neuen Wall gesteckt wurden, wird das Budget auf St. Pauli deutlich knapper ausfallen. Höchstens ein Prozent der Jahreseinheit ihrer Immobilien müssen die zukünftig beteiligten Besitzer an den Quartiersmanager abgeben. Mehr als eine sechsstellige Summe wird dem BID nicht zur Verfügung stehen. Die IG St. Pauli bleibt dennoch zuversichtlich.THOMAS EWALD