Streit um Stasi- Gedenkstätte

BERLIN taz ■ Jörg Kürschner ist noch immer Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen – allerdings nur wegen eines Tricks. Kürschner war wegen seiner starren Haltung im Streit um den Walter-Linse-Preis massiv in die Kritik geraten (siehe taz vom 7. 12.). Im Juli war bekannt geworden, dass Linse, der ein Opfer des Stalinismus wurde, in der NS-Zeit an Enteignungen jüdischen Eigentums beteiligt war. Vorsitzender Kürschner hielt auch nach dieser Information hartnäckig an Walter Linse als Namensgeber fest – zu lange, wie viele im Beirat des Fördervereins fanden. Der Beirat, in dem unter anderem der Berliner Stasi-Beauftragte Martin Gutzeit und Marianne Birthler sitzen, wollte Kürschner am gestrigen Freitag absetzen – doch die kleinere Pro-Kürschner-Fraktion erschien einfach nicht zu der Sitzung. Deshalb war der Beirat nicht beschlussfähig. Der geschichtspolitische Konflikt, so ein Beiratsmitglied zur taz, ist damit „endgültig auf Kindergartenniveau“ angekommen. SR