LESERINNENBRIEFE
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In Bayern ist man das gewohnt

■ betr.: „Jena. Groteske akademische Besatzungszone“, taz vom 8. 12. 11

Ihr Artikel ist gut gemacht, weil er alle Seiten Jenas beleuchtet. Aber: Ich bin auch nicht für die Reinwaschung von Jena, auch hier gibt es rechte Idioten, jedoch eben weniger als dort, wo ich wohnen muss, weil ich in Jena keine Wohnung gefunden habe: in Gera. Es ist furchtbar, wie „normale“ Bürger reden. Der rechte Geist wird bei diesen Leuten deutlich. Zwar bin ich Deutsche, doch in meiner Art (überzeugte Radlerin, kulturinteressiert, studiere auf dem zweiten Bildungsweg) stoße ich viele der oben genannten Bürger vor den Kopf. Wer die Wahl hat, wohnt in Jena, weil dort das Klientel anders ist. Und glauben Sie mir: Auch wenn es so scheint, in der Friedrich-Schiller-Universität wird man nicht gestreichelt!

Man muss schlichtweg sagen: In der Bekämpfung des Rechtsextremismus hat das Land Thüringen versagt. In Bayern ist man das ja „gewohnt“, dass die Rechten vom Staat hofiert werden. Hier bin ich erschrocken, dass es so ist. Bemerkenswert, dass die BKA-Ermittlungen offensichtlich nicht vorangehen; weil offensichtlich viele Bürger rechts denken und diese Bande NSU unterstützt haben. Sonst hätten die nicht so leicht untertauchen können. Traurig für Thüringen, wirklich wahr. Und schade auch für die Menschen, die keine rechte Gesinnung haben. ANGELIKA STEGER

Jena-Geläster

■ betr.: „Groteske akademische Besatzungszone“, taz vom 8. 12. 11

Was soll dieses dumm-gescheite Geläster über die Stadt? Glauben Sie im Ernst, dass die Leute in Heidelberg, Erlangen oder Bayreuth alle Hochdeutsch sprechen, dass die Städte alle von vorne bis hinten mondäne Schmuckkästchen sind und es dort keinen Rassismus gibt? Dieses arrogante westdeutsche Schwadronieren über den „tumben Osten“ geht den Leuten hier inzwischen dermaßen auf den Zeiger, dass es gar nicht zu beschreiben ist. Falls es sich noch nicht herumgesprochen hat: Rechtsextremismus ist ein gesamtdeutsches Problem … RAINER BORSDORF, Ilmenau

Noch mal üben

■ betr.: „Groteske akademische Besatzungszone“, taz vom 8. 12. 11

Welche Laus ist Ihnen denn in einem Semester Kunstgeschichte – oder waren’s doch zwei – hier in Jena über die Leber gelaufen? Hat man Sie nicht ernst genommen? Haben Sie trotz Zugangsfreiheit nicht den Studienplatz Ihrer Wahl bekommen? Irgendwas mit Medien?

Vermutlich wird Ihnen niemand den Gefallen tun, Ihre Provokation – das sollte es doch sein? – als solche zu verstehen und sich so darüber aufzuregen wie über den ZDF-Fernsehbeitrag. Dafür haben Sie zu dick aufgetragen. Das müssen Sie noch mal üben. Weniger ist oft mehr. M. MEYER, Jena

Nato-kritische Stimmen fehlen

■ betr.: „Wir brauchen eine gute Geschichte“, taz vom 5. 12. 11

Das letzte Wochenende habe ich weitgehend in Bonn verbracht, um für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu demonstrieren und an der Konferenz der Friedensbewegung teilzunehmen. Am Samstagabend wurden in der „Tagesschau“ kurz Fotos von der Demo eingeblendet. Und in der taz? Die Demonstration und die Konferenz werden in Eurer Zeitung nur im letzten Absatz des Artikels erwähnt. Dabei wird auch noch fälschlicherweise behauptet, ein „Bündnis aus Linkspartei, Ver.di und Attac“ habe zu der Demonstration aufgerufen. Es waren aber neben diesen auch zahlreiche weitere Organisationen, zum Beispiel Pax Christi und die DFG-VK. Die Konferenz im Rheinischen Landesmuseum schweigt Ihr gleich ganz tot. Wo bleiben in Eurem Blatt die Nato-kritischen Stimmen, wenn es um Afghanistan geht? Wozu braucht es die taz, wenn da auch nur der Mainstream zu lesen ist? Da ist ja die „Tagesschau“ noch kritischer als Ihr! HARALD FUCHS, Köln

Am Thema dranbleiben

■ betr.: „Die definitiv allerletzte Warnung an den Tod“, taz vom 8. 12. 11

Was habt ihr denn geraucht, als ihr den Todes-Artikel recherchiert habt (also nicht die Kriege, Drohnen, Krisen, sondern den Hunde-Sensenmann …)? Wenn die Hündin Chanel 2009 mit 21 Jahren hinweggesenst ist und der Hund Pusuke heute mit 26 Jahren gehen musste, dann war der wohl 2009 (vor zwei Jahren, korrekt?) nur zwei Jahre jünger; mithin also 24 Jahre. Also 2009 war wohl nicht Chanel der älteste Zecken tragende Hausfreund, sondern Pusuke, oder? Kann natürlich auch sein, dass ihr – entgegen des AGG – zwischen männlichen und weiblichen Hunden differenziert; dann wäre der Artikel natürlich korrekt und ich nehme alles selbstverständlich in Demut zurück. Allerdings solltet ihr dann auch an dem spannenden Thema dranbleiben und „amerikanische Wissenschaftler“ ausfindig machen, die die durchschnittliche Lebenserwartung von männlichen und weiblichen Hunden untersuchen. Nix für ungut. WILLI RUPPERT,

Wahrheit-Club-Mitglied Nr. 211,

Treuchtlingen