Wettstreit in Kroatien

Die Regierungsbildung nach den Wahlen wird spannend. Der Oppositionskandidat will selbst ein Kabinett bilden

SARAJEVO taz ■ Die Regierungsbildung in Kroatien nach den Wahlen am 25. November ist wieder spannend geworden. Denn der Parteivorsitzende der knapp unterlegenen kroatischen Sozialdemokraten, Zoran Milanović, hat sich am Freitag nun doch dazu entschlossen, für das Amt des Ministerpräsidenten zu kandidieren und den wenig populären bisherigen Kandidaten Ljubo Jurčić abzulösen. Daher ist die SDP (56 Sitze) bei der Regierungsbildung wieder im Rennen. In dem auch von der bisher regierenden konservativen HDZ (66 Sitze) unter Ministerpräsident Ivo Sanader umworbenen Bündnis aus Liberalen und Bauern mit ihren 8 Sitzen ist seither eine heftige Diskussion über die Koalitionsfrage entbrannt. Ein starker Flügel tendiert zum Machtwechsel unter Milanović.

Die viertstärkste Partei, die kroatische Volkspartei HNS (7) und die istrische Regionalpartei IDS halten zur SDP. Bei den Minderheiten wollen die Bosniaken (1) mit der SDP und die Roma (1) mit der HDZ zusammengehen, die Serben (3) aber nicht mehr unbedingt mit der HDZ. Präsident Stipe Mesić will den Auftrag für die Regierungsbildung erst vergeben, wenn eine Seite die Mehrheit von 77 Sitzen beisammen hat. Weil in drei Stimmbezirken nachgezählt werden muss, verzögert das Endergebnis bis zum 12. Dezember. ER