Attacken auf Kirchen

PAKISTAN Während des Gottesdienstes töten Taliban-Kämpfer bei Angriffen in Lahore 15 Menschen

ISLAMABAD | Bei einem Doppelanschlag auf christliche Kirchen während des Gottesdienstes sind in der ostpakistanischen Metropole Lahore mindestens 17 Menschen getötet worden. Zwei Selbstmordattentäter hätten am Sonntag zwei benachbarte Kirchen angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Als Polizisten die Taliban-Kämpfer am Eingang der Gotteshäuser stoppen wollten, hätten sie ihre Sprengstoffwesten gezündet. Bei Ausschreitungen nach dem Anschlag wurden nach offiziellen Angaben zwei Menschen gelyncht.

Außer den Attentätern seien 15 Menschen ums Leben gekommen, sagte Khawaja Salman Rafiq, ein Regierungsberater in der Provinz Punjab. Rund 80 Menschen würden in Krankenhäusern behandelt, mehr als ein Dutzend der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Nach dem Doppelanschlag in dem verarmten Christen-Viertel Yohana Abad lynchte ein aufgebrachter Mob zwei Menschen, die beschuldigt wurden, den Attentätern geholfen zu haben. Die beiden Männer seien bei lebendigem Leibe verbrannt worden, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Eine Taliban-Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag auf die Kirchen.

Nach dem Anschlag demonstrierten in mehreren Städten Tausende Christen. Sie blockierten zeitweise den Verkehr und skandierten Sprechchöre gegen die Regierung, der sie vorwarfen, Angehörige der Minderheit nicht ausreichend zu schützen. Bei einem Anschlag auf eine christliche Kirche in der nordwestpakistanischen Stadt Peschawar waren 2013 mehr als 80 Menschen getötet worden.